Tagebuch

Dienstag, 11.07.2023

Anreise. Der Plan, um acht in Dresden loszukommen, geht schon mal nicht aus. Ich komme erst eine Stunde später aus dem Knick. Die erste Navipeilung sagt, dass ich 16:40 Uhr in Bad Gastein ankomme, ohne Pause und über die A9. Kurz vor Hof entscheide ich mich aber für die A93, da ich auf die dreispurige Autobahn nicht wirklich Lust habe. Auch München vermeide ich und schlage mich quer durch die Pampa östlich an München vorbei über Landstraße. Irgendwann nach der halben Strecke wäre eine Pause schon eine gute Idee. Ich fahre an ein kleines Waldstück, halte an, steige aus und werde fast umgehauen. Das Auto ist die komplette Zeit gut klimatisiert. die Außentemperatur steht aber bei 36°C und es hat nicht viel Sinn, so Pause zu machen. Auch Ins-Auto-Setzen bringt keine Punkte, da sich die Karre ja auch innerhalb kürzester Zeit aufheizt. Und mit laufendem Motor Pause machen, ist auch komplett Quatsch. Die Erkenntnis: Am entspanntesten ist es, einfach weiterzufahren. Hinter Bad Reichenhall geht es in die Berge. Am Saalachsee denke ich mir, ein Fotostopp muss sein. Als ich am See stehe, kommt mir die Idee, einfach die Füße mal ins Wasser zu halten, gefolgt von der noch besseren Idee, mich komplett zu wässern. Das Wasser ist zwar bei dem Unterschied zur Lufttemperatur gefühlt schweinekalt, aber unheimlich erfrischend. So sind die verbleibenden 1½ Stunden überhaupt kein Problem mehr. Das Panorama ist auf jeden Fall schon mal der Hammer.

Kurz vor sechs erreiche ich dann auch meinen Zielort, Bad Gastein. Am Zimmer im Euro Youth Hostel gibt es nix zu meckern und so geht es gleich zu Fuß weiter zur Ortserkundung. Bad Gastein ist vor allem steil. Die unzähligen großen Hotels und vielen Villen machen schon ordentlich was her. Ich kundschafte aus, wo ich die nächsten Tage das Auto abstellen kann, ohne Parkhausgebühren, aber auch ohne Strafzettel. Auf der Suche nach einem Abendessen lande ich in einer Pizzeria. Lecker!

Im Hostel kommen alle elektronischen Geräte an die Steckdose. Am späten Abend beginnt draußen ein richtiger Gewitterguss, auch sehr imposant. Ein Blick auf die Wettervorhersage zeigt, ich sollte morgen zeitig starten, da es ab 14:00 Uhr aus Kübeln schütten soll.

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Mittwoch, 12.07.2023 [Etappe 1] Sportgastein - Niedersachsenhaus

Am Morgen gibt es ein reichhaltiges Frühstück. Ich liege gut in der Zeit, denn kurz nach acht hab ich schon alles gepackt und ich bin an sich startklar. Vorsichtshalber hol ich am nächstbesten Scheinwerfer noch etwas mehr Bargeld. Das Auto wird schnell noch umgeparkt und dann steh ich kurz vor neun am Bahnhof an der Bushaltestelle. Der Bus nach Sportgastein ist recht voll, ich bin aber vermutlich der einzige, der länger unterwegs sein möchte. Es geht über Bockstein und Heilstätten nach Sportgastein, wo ich mich nicht lange aufhalte, sondern mich direkt auf den Weg begebe. Mein Ziel, das Niedersachsenhaus ist bereits am Start der Etappe in Sicht. Es geht zunächst sachte bergauf durch saftige Wiesen. Es gibt jede Menge Viehzeug: Kühe, Schmetterlinge und wie ich später herausfinde, eine Sandotter. Nun wird der Weg steiler und ich komme schnell ins Schwitzen.

Es ziehen immer mehr dunkle Wolken auf und bald kommen auch die ersten Regentropfen. Das heißt, Regenjacke und Regenschutz rauskramen. Da es regnet laufe ich automatisch schneller, um anzukommen. Nach reich zwei Stunden erreiche ich die Hütte, gerade als der Regen wieder aufhört.

Da ich nun noch den halben Tag Zeit habe, gibt es erstmal ein Mittagessen. Am Kaiserschmarrn komme ich nicht vorbei. Danach mache ich einfach mal gar nichts. Ich sitze vor der Hütte, mittlerweile in der Sonne und döse gemütlich vor mich hin.

Am Nachmittag starte ich zu einer kleinen Erkundungstour auf dem Berggrat. Mittlerweile brennt die Sonne. Da habe ich mir vom Wetterbericht schon veralbern lassen.

Mit der Halbpension gibt es zum Abendessen ein Drei-Gänge-Menü: Suppe, Gemüsebratlinge mit Reis und zum Nachtisch einen Marillenknödel. Es sind noch ein paar andere Solowanderer da, mit denen ich schnell ins Gespräch komme. Nico aus München hat die gleiche Richtung wie ich. Am Abend kommt noch Tobi aus Dresden dazu und so ist schnell klar, dass wir morgen als Dreier-Team laufen werden. Das ist auch ganz gut, denn die Etappe soll doch recht anspruchsvoll sein.

Sportgastein - Niedersachsenhaus

Strecke: 4,95km, Höhensummen: +960Hm/-80Hm

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Donnerstag, 13.07.2023

In der Nacht gibt es ein Gewitter. Ob das wirklich so heftig ist, wie es sich anhört oder sich durch die Lage des Niedersachsenhauses nur so anfühlt, keine Ahnung. Auf jeden Fall rumpelt und stürmt es ordentlich. Am Morgen sieht es schon besser aus, auch wenn es recht kühl ist. Nach dem Frühstück brechen wir um acht in Richtung Neunerkogel und Riffelscharte auf. Der Wirt ermahnt nochmal zur Vorsicht, denn die Etappe ist gerade nach einem Regen nicht ohne. Der Weg ist knackig, es geht am Grat ziemlich steil bergauf. Ich komme ordentlich ins Schnaufen, halte mich aber im Vergleich zu meinen 15..20 Jahre jüngeren Weggefährten recht gut. Tobi hat zwar Wander- aber keine Alpinerfahrung. Da ist die Etappe wirklich eine Herausforderung. Wir sind aber alle recht froh, hier nicht alleine laufen zu müssen.

Wir haben einen super Blick auf das Niedersachsenhaus und in die Täler und erreichen bald die Ernst-Horn-Spitze mit 2933m ü.N.N. Die Idee einen Abstecher zum Schareck (3132m) zu machen wird fallengelassen, es ziehen immer mehr Wolken auf. So geht es bergab in Richtung Duisburger Hütte. Die Gegend ist jetzt nicht mehr ganz so malerisch. Wir sind in einem Gletschergebiet mit jeder Menge Skiliften. Der Abstieg ist vergleichsweise einfach und es geht bald auf einem Fahrweg am Hochwurtenspeicher entlang. Nach dem letzten sachten 30-Minuten-Aufstieg zur Hütte gibt es bei Ankunft ein paar Regentropfen. Alles richtig gemacht. Perfektes Timing.

Da es früh am Nachmittag ist, kommt die Idee auf, einen kleinen Spaziergang zum Eissee an der Bergstation des Skigebietes zu machen. Ohne Rucksack geht das schon viel leichter. Landschaftlich ist es hier aber nicht wirklich schön. Das Gebäude passt genauso wenig in die Gegend wie die ganzen Lifte. Selbst im Juli schieben Pistenraupen Schnee hin und her. Mensch und Natur passen hier gerade überhaupt nicht zusammen...

Das Wetter wird schlechter und so geht es zurück. In der Hütte gibt es Kaffee und Apfelkuchen mit Schlag. Alles super! :-)

In der Duisburger Hütte ist es heute deutlich voller. Es ist noch eine ziemlich bunt gewürfelte 12er-Gruppe da, die aus der anderen Richtung kommt und so erfahren wir etwas über die Wegbedingungen. Sie haben sich zum Beispiel nicht vom Hannoverhaus zur Hagener getraut und sind ins Tals umgelaufen, da es ein heftiges Schneefeld gibt. Mal schauen... Nach der Portion Kässpätzle haben wir noch viel Spaß mit der großen Gruppe. Selbst der Wirt spielt in der großen Kartenspielrunde mit.

Niedersachsenhaus - Duisburger Hütte

Strecke: 6,75km, Höhensummen: +711Hm/-579Hm

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Freitag, 14.07.2023

Auch die zweite Nacht in einem Lager war ganz ok. Das Schnarchen der anderen hielt sich in Grenzen. Beim Frühstück ist zusammen mit der großen Gruppe schon wieder gut Remmidemmi und so kommen wir auch erst 8: Uhr los, was ja aber überhaupt kein Beinbruch ist.

Es geht auf einer recht konstanten Höhe am Hang entlang, mal durch Wiesen, aber auch immer wieder durch Blockfelder und Steinschlagzonen. Gestern Abend hatte noch jemand im Regen von der Hütte aus beobachtet, wie hier ein paar Brocken (geschätzte Größe: Kleinwagen) ins Tal gepoltert sind. Entsprechend sehen wir zu, hier schnell durch zu sein. Das Wetter und der Ausblick sind traumhaft, es macht richtig Spaß! Zwischendurch kommen auch ein paar Schneefelder, wo ich meine Grödel ausprobiere. Da ich der einzige mit Schneeketten bin, mache ich Spur und die anderen können entspannt folgen. Dann geht es steil hoch zur Feldseescharte. Nach einem etwas sanfterem Abstieg geht es weiter am Hang. Hier haben wir bestimmt ein Dutzend Schneefeldquerungen. Bis auf die letzte sind aber alle recht harmlos. Das Schneefeld ist ziemlich lang und der Hang an der Stelle auch so steil, dass man lieber nicht ins Rutschen kommen möchte, zumal am unteren Ende große Steinblöcke liegen. Trotz Grödel ist es unheimlich anstrengend. Nach 5h Marsch erreichen wir die Hagener Hütte. Die Apfelschorle zischt...

Es ist noch etwas unklar, wo ich heute schlafe. Es war die Hütte, wo ich einfach vorbeikommen sollte. Es ist eigentlich ausgebucht, da auch noch eine größere Gruppe erwartet wird. Der Wirt mein „geht sich scho’ aus, irgendwer stirbt da immer weg...” Hmm...

Der Tag ist so schön, dass wir zu dritt einen kleinen Abstecher zum Greilskopf machen. Es gibt eine Murmeltiersichtung. Auf dem Gipfel angekommen sitzen wir alle verstreut in der Wiese bei genialer Aussicht und faulenzen gediegen. Nach einer Dusche und einer großen Portion Kasknödel mit Kraut sitzen wir noch im Gastraum und testen den Zirbenschnapps. Wir erfahren auch mehr über das Schneefeld vor uns. Auch wenn der Wirt wieder warnt, die entgegenkommenden Gruppen sagen, alles kein Problem.

Der Wirt hatte im Übrigen Recht, die große Gruppe ist nämlich gar nicht aufgetaucht und so ist es sehr entspannt im Lager.

Duisburger Hütte - Hagener Hütte

Strecke: 9,36km, Höhensummen: +596/-749Hm

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Sonnabend, 15.07.2023

Gutes Käsefrühstück, Kaffee, ein Schiwasser und der Wandertag kann beginnen. Tobi und ich verabschieden uns von Nico, der von hier wieder in Richtung Gastein absteigt und rausläuft. Nach ein paar Metern auf dem Weg merke ich, dass ich nochmal umkehren muss, denn ich hab die Power Bank in der Hütte liegen lassen. Aber zum Glück hab ich das schon hier bemerkt. Dann fällt mir die Sonnenbrille auseinander und etwas später rollt mir die Trinkflasche noch den Hang hinunter, die ich auch erstmal wieder bergen muss. Heute läuft es irgendwie...

Mittlerweile sind wir auch schon wieder drei Leute, ein Mädel aus Stuttgart hat den gleichen Weg. Sie ist eine ganze Weile nach uns los, aber mit meinem Rumgebummel sind wir noch nicht weit gekommen. Alle warten eigentlich auf das fiese Schneefeld, was aber dann gar nicht mehr der Rede wert ist. Es ist steil am Hang, aber wir können es einfach am unteren Ende umgehen. Durch die Temperaturen ist das Schneefeld die letzten Tage wahrscheinlich auch noch einmal ordentlich zusammengezogen, sodass alle Bedenken umsonst waren. Es geht weiter am steilen Hang entlang und auch immer mal wieder durch Blockgeröllfelder, was recht anstrengend ist.

Die Mindener Hütte auf halber Strecke ist unbewirtschaftet, lädt aber zur Mittagspause ein. Svenja hat hier ihr Tagesziel erreicht und so ziehen Tobi und ich nach einer gediegenen Rast zu zweit weiter. (Wir kommen beide zum Schluss, dass dies auch gut ist, denn Svenjas Redebedarf war eher von der anstrengenden Sorte...)

Nun kommt ein Blockfeld nach dem anderen und das Gekraxel darüber ist gut anstrengend. Die angeschlagenen 4 Stunden Gehzeit von der Mindener Hütte zum Hannoverhaus sind daher auch realistisch, obwohl die Strecke gar nicht so weit scheint. Wir kreuzen den Römerweg von Mallnitz nach Böckstein und kommen am Kleinen Tauernsee vorbei. Nun gibt es noch einen Endspurt, Aufstieg zum Hannoverhaus, der mit 2565m ü.N.N. höchstgelegenen Hütte der Tour.

Das Hannoverhaus ist recht neu, ziemlich modern und auch vom feinsten. Die Etappenbelohnung ist das letzte verfügbare Stück Apfelstrudel mit Schlagobers, egal was es kostet. Nach einer Dusche sieht die Welt nochmal besser aus: Terrasse mit herrlichem Blick, angenehme Temperaturen. Das Abendessen in der Halbpension mit Erbssuppe, Spaghetti Al Arabiata und Eisbecher ist in Ordnung, auch wenn das Hannoverhaus nicht den Charme der anderen, alten Hütten hat. Am Abend gibt es noch gute Unterhaltungen mit anderen Wanderern. Lange geht es nicht mehr, denn ich bin recht platt heute und liege recht zeitig im Schlafsack. Gegen zehn poltert es im halbbesetzten Viererlager. Das alleine ist schon recht nervig, da sich der Neuzugang irgendwie keine Mühe macht, irgendwie leise zu sein. Allerdings ist das noch nichts im Vergleich was kommen soll.

Hagener Hütte - Hannoverhaus

Strecke: 13,9km, Höhensummen: +1064Hm/-942Hm

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Sonntag, 16.07.2023

Die Nacht ist Horror. Der Neuzugang ist ein klassisches Beispiel von Schlaf-Apnoe. Zyklisch ist etwa 90s absolute Ruhe, gefolgt von einem Schappatmungsschnarcher. Die App im Telefon meint 74dB. An Schlaf ist irgendwie die ganze Nacht nicht zu denken und entsprechend fertig bin ich am Morgen auch. Tobi, der in einem anderen Lager schlief, ging es nicht viel besser. Auch hier war wohl ein Pegel jenseits von erholsamem Schlaf. Sicherlich hat das auch mit der Höhenluft zu tun. Aber die Sonne scheint, das Frühstück ist gut und der Ausblick herrlich.

Halb neun sind wir startklar. Es gibt einen kleinen Abstecher zum „Mausoleum&8221; bzw. zum Standort des alten Hannoverhaus. So haben wir gleich zu Beginn noch ein paar Extra-Höhenmeter. Nach 30 Minuten erreichen wir den Abzweig zum Ankogel. Die Rucksäcke werden neben den Weg gepackt und nur mit Grödel, Wasserflasche, Stöcken und natürlich Kamera geht es auf einen weiteren, großen Abstecher. Das fehlende Gepäck wird durch den heftigen Aufstieg kompensiert, anstrengend ohne Ende. Es geht durch mehrere weiche Schneefelder. Es wird immer mehr Gekraxel und Tobi beschließt seine Wanderstöcke zu parken. Ich schleppe meine lieber weiter mit. Der Aufstieg ist nicht ohne, denn in Nullkommanix ist man vom Weg abgekommen und in einer Sackgasse. Am Kleinen Ankogel (3096m ü.N.N.) beschließe ich für mich, dass mir das ausreicht. Die 40 Minuten zum Großen Ankogel (3250m ü.N.N.) spare ich mir, denn das Tagesziel mit der 3000er Grenze ist bereits erreicht. Außerdem liegt noch einiges an Metern vor uns. Tobi verzichtet auch auf den Aufstieg, aber weniger aus Konditionsgründen, sondern weil er hier eher mit dem Blick auf die steilen Abhänge an seine Grenzen kommt.

Auf dem Rückweg kommen wir aus irgendwelchen Gründen nicht mehr an der Stelle vorbei, wo Tobi seine Stöcke abgelegt hat. Allerdings bemerken wir das auch erst spät und er verspürt wenig Drang, den halben Weg nochmal hochzulaufen. Notfalls ist ja noch mein Paar da.

Zurück am Weg zur Osnabrücker Hütte ist es schlagartig ruhiger. Durch das Wochenende ist hier heute ziemlich viel los, denn viele kommen mit dem Lift zum Hannoverhaus und machen von hier eine Tagestour zum Großen Ankogel. Auf unserem Weg begegnen wir nur sehr wenig Leuten. Punkt 12 setzen wir mit Rucksäcken die eigentliche Tour fort, ständig im Hanghuhn-Modus. Nach einer gediegenen Mittagspause teilt sich der Weg Richtung Celler Hütte und Kleinelendsscharte. Die Vegetation wird immer weniger, es gibt nur noch Steine, ein paar Schneefelder. Die Sonnen brennt ordentlich auf, was durch den Schnee auch nochmal verstärkt wird. An der Scharte hat man keine Idee, wo der Weg weitergeht und man muss sich von Markierung zu Markierung hangeln. Da es wieder abwärts geht, nimmt auch die Vegetation wieder rapide zu. Der Weg ist mittlerweile angenehm zu laufen und es geht durch schöne Wiesen. Vorbei an einem Wasserfall kommt auch bald die Osnabrücker Hütte in Sicht. Mit dem Gletscher der Hochalmspitze bekommt diese auf jeden Fall schon mal die volle Punktzahl in der Kategorie Panorama. Aber auch sonst behauptet sich die Osnabrücker Hütte. Der Topfenstrudel mit Vanillesoße ist lecker und auch die Wahl des Abendessens ist ein Volltreffer. Ich teste „Kärntner Nudeln”, eine große Teigtasche mit Kartoffelstampf-Füllung, Spiegelei und großem Salat. Saulecker! Tobis Hirschgulasch sieht auf jeden Fall auch spitze aus und schmeckt wohl auch so. Am Abend gibt es wieder gute Gespräche mit den anderen Wanderern.

Hannoverhaus - Osnabrücker Hütte

Strecke: 12,0km, Höhensummen: +1100Hm/-1617Hm

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Montag, 17.07.2023

Die Nacht war im 2-Mannzimmer entspannt. Heute kann es sachte losgehen, denn die Etappe vor uns ist ziemlich entspannt. Auf einem Fahrweg geht es zur Kölnbreinsperre, was nach dem ganzen Blockschutt der letzten Tage eine gute Abwechslung ist. Ich komme am Abzweig vorbei, den ich zum Ali-Lanti-Biwak nehmen müsste, wenn ich die Rundtour laufen möchte. Ich bin mir aber sicher, dass ich da wenig Bock zu habe, zumal ich den Weg heute dafür fast komplett zweimal laufen würde. Aber es geht erstmal weiter am Stausee entlang. Am Staudamm geht es kurz auf die Stahlgitterplattform mit jeder Menge Abgrund darunter. Ich hab kein Problem, für Tobi ist das gar nichts.

Hier lassen wir die Zivilisation auch gleich wieder hinter uns und steigen am Hang aufwärts in Richtung Kattowitzer Hütte. Es ist wieder gutes Gekraxel, diesmal aber inmitten üppiger Vegetation. Ich würde am liebsten alle paar Meter stehen bleiben. Aber so kommt man kaum vorwärts. Herrliche Landschaft mit Wollgraswiesen, Blumen, Schmetterlingen, einfach richtig schön! Nach einer Pause geht es nochmal hoch, teilweise sogar mit Seilsicherung. Nun ist man auch wieder auf einem großen Blockschuttfeld unterwegs und die Hütte kommt in Sicht. Der erste Eindruck: Warum baut man genau hier eine Hütte hin?

Angekommen, gönne ich mir einen Kaiserschmarrn. Am Nachmittag steht nur Gammeln an. Auf einen weiteren Spaziergang habe ich heute einfach mal keine Lust.

Beim Abendessen (Käseomelett mit Bratkartoffeln) vor der Hütte heißt es Beeilung, denn Regenwolken ziehen auf, gefolgt von einem ordentlichen Gewitter mit Hagel. Der Abend vergeht mit Schwatz im Schankraum.

Osnabrücker Hütte - Kattowitzer Hütte

Strecke: 15,0km, Höhensummen: +1223Hm/-929Hm

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Dienstag, 18.07.2023

Die Kattowitzer Hütte ist urig, aber die Idee hier noch eine zweite Nacht zu bleiben, verwerfe ich. Ich laufe mit Tobi lieber nach Süden über die Gmünder Hütte raus und schaue mir lieber morgen die Gegend in Bad Gastein noch etwas an.

Wir sind schnell startklar und heute soll es ausnahmslos bergein gehen. Man verliert auch schnell an Höhenmetern. Am Anfang geht es über Stock und Stein und teilweise ist es recht matschig durch den Guss gestern Abend. Wir kommen an einem Holzstapel vorbei, wo die Wanderer gebeten werden, ein paar Scheite zur Kattowitzer Hütte mitzunehmen, denn gekocht wird oben auf Holz und Strom gibt es auch nur vom Solarpanel.

Es folgen ein paar Meter auf Fahrwegen, aber bald geht es auch schon wieder ins Gebüsch auf schmale, rutschige Pfade. Dazu wird es hier immer wärmer und schwül. Bald ist die Gmünder Hütte erreicht, die allerdings seit einiger Zeit keine Hütte des Alpenvereins mehr ist, sondern eine Pension und komplett ausgebucht. Nach einem etwas trockenen Heidelbeerstrudel geht es weiter ins Maltahochtal. Wir müssen ein paar Meter die Straße entlang, kommen aber bald auf einen schönen Wanderweg, der bis Brandstatt führt. Ab hier geht es auf einem Radweg weiter. Da am Pflüglhof keine Bushaltestelle ersichtlich ist, geht es weiter bis nach Koschach, wo wir die Wanderung offiziell für beendet erklären. Der Bus fährt erst in einer Stunde und so werden die Füße noch kurz in den Bach gehalten.

Wieder in der Zivilisation mache ich eine weitere Nacht in Bad Gastein in der Jugendherberge klar. Mit dem Bus geht es über Gmünd weiter nach Spittal am Millstätter See. Hier gibt es noch eine Einkehr um Zeit bis zum Anschluss zu vertrödeln. Die Temperaturen hier sind komplett ungewohnt, es ist einfach nur heiß.

Nun trennen die Wege von Tobi und mir. Ich nehme den Zug nach Bad Gastein und er bleibt am Millstätter See, um dann morgen in Richtung Slowenien weiterzuziehen, wo sich nahtlos der nächste Urlaub anschließt. Das hat von Anfang an super gepasst und es war ein recht glücklicher Zufall, dass wir auch den komplett gleichen Weg hatten.

In Bad Gastein schüttet es wie aus Kübeln, hört aber dann schlagartig auf, sodass ich trocken zur Unterkunft kommen. Nach einer Dusche und neuen Klamotten gönne ich mir 3 Stunden Abklingbecken und Sauna in der Felsentherme. Tiefenentspannt geht es gegen 21:00 Uhr in Richtung Pizzeria Angelo. Der Kreis schließt sich. Am Abend wird nix mehr mit Tagebuch schreiben, ich fall sofort ins Bett.

Kattowitzer Hütte - Koschach

Strecke: 14,1km, Höhensummen: +169Hm/-1652Hm

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Mittwoch, 19.07.2023

Halb acht steh ich auf und frühstücke in Ruhe. Es ist alles gepackt und im Auto und ich ziehe in Richtung Stuberkogel los. Natürlich nehme ich nicht die Kabinenbahn, sondern den Fußweg. Es geht steil bergauf und ich komme sehr schnell ins Schwitzen Es geht durch den Wald, an Skipisten entlang, wieder durch Wald und dann über endlose Wiesen. Das Wanderhemd ist komplett durchgeschwitzt und auf der Höhe wird es dadurch nun unangenehm kalt.

An der Bergstation sind Massen an Leuten. Ich halte mich hier daher gar nicht lange auf, sondern laufe nur mal über die abenteuerliche Hängebrücke. Ohne Höhenangst ist das kein großes Ding, mit aber sicherlich schon. Es geht noch kurz zum Gipfel, wo allerdings das Wetter nun etwas grummelt und ein paar Regentropfen fallen. Ich mache eine kleine Brotzeit und dann geht es den Berg wieder hinunter. An einer Alm mache ich kurz Halt. Da der Kirschkuchen noch im Ofen ist, muss ich wohl etwas warten und länger bleiben.

Mittlerweile lässt sich auch die Sonne wieder blicken und ich komme kaum mehr voran, da es alle paar Meter was zum Schauen oder Fotografieren gibt. Blumen, Insekten, ... Landschaftlich ist das hier auf jeden Fall noch schöner als der Höhenweg, da sich dort oben die Vegetation schon arg in Grenzen hält. Zum Wandern taugt das hier aber auch wiederum nur bedingt, da man so auf gar keinen Fall Meter machen kann. Insofern war der Zusatztag in Gastein eine sehr gute Entscheidung und ich genieße es faul in der Wiese zu liegen.

Wieder im Ort ziehe ich von der Jugendherberge um in die schon lange gebuchte Pension. Es gibt einen netten Plausch mit der Wirtin. Am Abend zieh ich nochmal los und kehre am Ortsausgang Richtung Böckstein im Restaurant Schafflinger ein. Kartoffelrösti mit Champignonrahm und als NAchtisch einen Marillenknödel...

Rundwanderung Bad Gastein - Stubnerkogel

Strecke: 14,0km, Höhensummen: +/-1300Hm

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Donnerstag, 20.07.2023

Heute ist wieder jede Menge Kilometerschrubben angesagt. Ich fahre nach dem Frühstück in Ruhe los. Es geht zunächst den gleichen Weg zurück, auf dem ich letzte Woche gekommen bin. Allerdings fahre ich heute irgendwie näher an München vorbei und so ist der gescheiteste Weg auch über die Autobahn, wenn gleich es nicht der entspannteste ist. Ich mag aber einfach nur vorwärts kommen. So bleibe ich dann auch gleich auf der A9, was aber zwischen Nürnberg und Hof etwas zäh wird, da es hier einen dicken Stau gibt.

Da ich in der Nähe bin, mach ich einen kurzen Stopp in der alten Heimat in Auerbach, bevor ich dann am Abend die letzten anderthalb Stunden nach Hause durchziehe.