Tagebuch Kroatien
Von Tegel geht es mit dem Flieger über Stuttgart nach Rijeka im Norden von Kroatien. Beim Anflug hat man schon einen schönen Blick auf das klare Wasser der Adria. Die Idee den kleinsten Mietwagen zu buchen und dann am Flughafen was Größeres zu bekommen, geht leider nicht auf. Es wird ein Fiat Uno. Aber Hauptsache es fährt.
Wir fahren die paar Kilometer nach Opatija, direkt auf der istrischen Halbinsel. Dort haben wir für die erste Nacht ein schickes Hotel gebucht. Das Bellevue hat wirklich noch etwas vom gediegenen Flair lang vergangener Tage der K&K-Zeit. Abends laufen wir in den Nachbarort Volostro, da es dort ein paar gute Restaurants geben soll. Das stimmt so auch, wir essen sehr leckere Sachen an einem Tisch direkt am Wasser.
Auf dem großen Balkon des Hotels gibt es dann abends noch ein Bier mit Blick auf die Promenade.
Der Wecker klingelt sehr früh, denn es geht vor dem Frühstück noch eine Runde Schwimmen im ziemlich kalten, aber glasklaren Wasser. Nach dem üppigen Büfett checken wir aus und fahren in Richtung Rovinj auf der anderen Seite der Halbinsel.
Der Parkautomat nimmt nur Münzen, wir haben nur Scheine. Ich geh kurz in ein kleines Restaurant zum Wechseln und werd gleich auf einen Schnaps eingeladen...
Wir laufen hinunter in die Altstadt mit ihren malerischen Gassen. Ich steig die abenteuerlich ausschauenden Treppen der alten Kirche St. Euphemia hinauf, während Kathleen lieber unten wartet. Die Sicht von oben ist genial, die roten Dächer der Altstadt, dazwischen etwas Grün und dann rundum das tiefblaue Wasser. Nach einigem Zickzack durch die Altstadt kehren wir dann in das kleine Restaurant am Parkplatz ein, der Schnaps hat somit funktioniert. Die Hühnerspieße und das Šiš Ćevap sind lecker!
Gegen drei brechen wir dann in Richtung Plitvičer Seen auf. Es geht vorbei an Rijeka in Richtung Zagreb. Die Landschaft wird bergiger mit riesigen Waldflächen. Wir kommen langsam ins Hinterland, wo auch noch viele Spuren des Jugoslawienkrieges zu sehen sind. Viele Häuser haben Einschusslöcher, andere sind Bauruinen, die gut seit 20 Jahren so stehen könnten.
In Plitviče Jezera angekommen gibt es genügend „Zimmer frei”-Schilder und wir fragen im Erstbesten. 100€ sind uns dann aber doch etwas zu heftig und wir nehmen was nebenan für einen Bruchteil und einen Willkommensschnaps. Zum Essen folgen wir dem Tipp unseres Vermieters und gehen in das kleine Bistro im Ort, wo es ganz gute Pizza gibt.
Auf dem Weg zurück zur Pension gibt es Unmengen von blinkenden Leuchtkäfern.
Wir stehen zeitig auf, frühstücken in der Pension und mach uns dann in Richtung Nationalpark auf. Die Wanderrouten sind zwischen 1 und 8 Stunden angesetzt. Wir nehmen die Route K, also die mit 25km längste. Kurz vor 10 laufen wir am Ufer des Sees los. Es gibt jede Menge Schmetterlinge, Falter und Vögel zu sehen. Das Wasser ist unheimlich blau. Leider darf man hier nicht baden. Nach einer Weile geht ein Abzweig zu einer Höhle (Der Schatz im Silbersee lässt grüßen.) Langsam müssen wir zusehen, dass wir mal etwas vorwärts kommen, denn alle paar Meter gibt es was zu sehen und zu fotografieren. Vorbei am großen Wasserfall kommen wir irgendwann zur Imbissstation, wo es erstmal fettige Würstchen gibt. Nach den Menschenmassen hier sind wir auf dem Rundweg dann auch bald wieder fast alleine. Die meisten Leute laufen nur ein kleines Stück oder lassen sich gleich mit dem Boot fahren.
Nach einem Stück am Ufer entlang, geht es dann hoch auf den Panoramaweg und weiter zu den oberen Seen. Dann laufen wir in Serpentinen wieder hinunter, vorbei an etlichen Wasserfällen bis wir irgendwann zum Bootsanleger kommen um die letzten 200m mit dem Boot überzusetzen. Mit den ganzen Fotostopps, der Mittagspause und Faul-in-der-Wiese-liegen haben wir dann doch die acht Stunden gebraucht. Dass es aber 25km sein sollen, glauben wir nicht so recht.
Auch wenn wir ziemlich durchgeschwitzt sind, fahren wir gleich weiter in ein Restaurant an der Straße mit Freisitz. Es gibt Ćevapčići und Lammhacksteak mit Djuvec-Reis. Am Abend gibt es im Ort im Bistro von gestern noch ein Bierchen und Palačinke.
Am Morgen ist draußen alles grau und verregnet. Wir hatten gestern richtig Glück mit dem Wetter! Wir wollen ja aber heute sowieso raus aus den Bergen, wieder Richtung Meer nach Zadar. Gegen Mittag kommen wir dort auch an. Es regnet nicht mehr, dafür ist es heiß und schwül. Nach einer Runde durch die historische Altstadt mit vielen Kirchen, römischen Bauwerken aber auch neuzeitlicher Kunst reicht uns das Rumgelaufe bei dem Wetter auch und wir fahren weiter auf die Halbinsel Murter. Hier hatte ich mir vorher schon eine Tauchbasis ausgeguckt, bei der wir einfach mal vorbeischneien. Wir melden uns gleich für morgen für zwei Tauchgänge an. Es wird dann auch gleich von der Tauchbasis noch eine Unterkunft bei der Nachbarin organisiert. Super Service! Dann geht es erstmal in die Adria und danach zum Abendessen mit lecker Fisch vom Grill.
Halb neun geht es rüber in die Najada-Tauchbasis. Wir bekommen unser Gerödel und dann fahren wir mit dem Boot raus. Mit uns taucht Tomo, unser Guide und zwei frisch zertifizierte Finnen, Anne Mari und Jukka zusammen mit Guide Goran. Wir kommen zu einer kleinen Insel namens Visovac. Der erste, recht flache Tauchgang ist gleich ein Check, wie wir klarkommen, vor allem auch mit dem 15°C kalten Wasser. Kathleen hat anfangs etwas Probleme mit dem Druckausgleich, aber dann klappt alles prima. Zu sehen gibt es neben einigen bunten Seesternen, Nacktschnecken und kleinen Fischen einen Octopus.
Während der Oberflächenpause fahren wir zum zweiten Tauchplatz, nach Kamicac, einem kleinen Leuchtturm. Unter Wasser gibt es einen kraterartigen Kessel, an dem man schön entlangtauchen kann. Hier gibt es an der Steilwand zwei Skorpionsfische und viele Seeigel und Seesterne.
Zurück an der Basis gibt es noch das berühmte Deko-Bier und einen Schwatz mit den Guides, den beiden Finnen und Anna, der Chefin. Es ist alles gerade sehr entspannt.
Am späten Nachmittag sind wir nochmal am Strand, der allerdings mit wahlweise großen Steinen oder Betonflächen sehr unbequem ist. Danach geht es nach einer Dusche in die Konoba Boba, wo es wieder leckeren Fisch gibt. Zurück am Appartment setzen wir uns mit einer Flasche Wein an den Bootsanleger. Das Wasser ist total ruhig und klar.
Heute fahren wir weiter Richtung Süden. Als Erstes stoppen wir am Nationalpark Krka. Hier wandern wir eine große Runde auf Bohlenwegen vorbei an den vielen Wasserfällen. Auch hier baden verboten, besser so für den Nationalpark. Unterhalb der Fälle gibt es aber einen Badebereich, in dem sich Massen tummeln. Wir auch! :-)
Nach der Abkühlung fahren wir weiter nach Šibenik. Die schöne Altstadt ist recht wenig von Touristen bevölkert. Die drehen eine Runde durch die engen und verwinkelten Gassen und essen eine Kleinigkeit.
Von Šibenik geht es weiter nach Trogir. Die Altstadt ist ähnlich wie in Rovinj auf einer kleinen Halbinsel. Auch hier schlendern wir eine Runde durch die historische Altstadt. Dann fahren wir vorbei an Split in Richtung Makarska. Das Angebot an Zimmern und Appartments wird immer größer, die Preise dafür kleiner. So kommen wir zu einer gut ausgestatteten, aber preiswerten Ferienwohnung. Am Abend gibt es Tintenfischrisotto und gebackenen Käse.
Nach einem opulenten Frühstück geht es wieder in Richtung Norden, denn wir haben ja Split noch nicht gesehen. Es wir da sind ist es dann auch schon wieder Mittag und die Sonne brennt ordentlich auf. Wir erkunden die Innenstadt bzw. den Palast des Diocletian. Der Palast ist riesig und umfasst etwa die Hälfte der historischen Altstadt. In den verwinkelten Gassen mit gibt es Bauwerke der letzten 1800 Jahre auf einmal. Es ist auch kein Museum, denn es leben heute ca. 3000 Menschen im Bereich des alten Palastes. Wir halten uns an einer der vorgeschlagenen Walking Tours um soviel wie möglich mitzunehmen. Das alles ist sehr sehenswert. Dann reicht uns die Hitze aber auch wieder und wir fahren erstmal baden und dann über Omiš und einem Schlenker Richtung Zadvarje wieder zurück nach Makarska. Am Abend spazieren wir noch etwas durch den Ort und suchen uns ein Restaurant mit Fisch.
Trotz Geburtstag stehen wir auch heute wieder mal zeitig auf, denn wir wollen die Fähre von Drvenik auf die Insel Hvar erwischen. Am Fährparklatz stehen jede Menge Autos und es ist erstaunlich, was in das Schiff passt. Wir haben dann aber doch Pech, wir sind das erste Auto, was nicht mehr draufgeht. Zum Glück fährt nach einer halben Stunde schon die nächste Fähre, oberwohl der Fahrplan eigentlich was anderes sagt. Auf Hvar angekommen lassen wir die Kolonne vom Schiff erstmal ziehen und halten kurz in Sućurai. Dann geht es die langgezogene Insel einmal von Osten nach Westen zur Stadt Hvar. Unterwegs gibt es nahe dem Örtchen Jelsa noch eine kleine Bade- und Schnorchelpause im Meer, denn es ist heut ordentlich heiß. In Hvar wird erst die Altstadt erkundet, dann geht es vom Hafen nochmal hoch zur alten Festung mit schönem Blick auf die Stadt.
Als Nächstes halten wir in Starigrad. Hier ist es bedeutend ruhiger und angenehmer als im touristischen Trubel in Hvar. Da es Zeit für einen Kaffee ist, suchen wir was Nettes wo es auch leckeren Geburtstagskuchen gibt. (Auch wenn die Schokolade in der Hitze sofort flüssig ist.)
Auf dem Rückweg zur Fähre gibt es auch nochmal kurze Abkühlung an einem kleinen versteckten Strand mit drei Häusern. Zurück an der Fähre warten wir noch eine Weile und dann geht es wieder auf’s Festland. Abends essen wir noch in einem kleinen Hafenrestaurant in Igrane.
Von Makarska geht es weiter in Richtung Dubrovnik. Unterwegs müssen wir kurz das Land verlassen, da ein ca. 10km breiter Streifen um den Ort Neum zu Bosnien-Herzegowina gehört. Den Mietwagen dort zu fahren ist kein Problem, nur versichert sind wir nicht. Für die 10km eine Extra-Versicherung zu kaufen war mir dann auch zu blöd und dem Mietwagenverleih war das Wurst. Wird schon schiefgehen. Nach einer kurzen Passkontrolle fahren wir in ein neues Land und sind auch schon gleich wieder draußen.
Dann biegen wir ab auf die Halbinsel Pelješac, zuerst nach Ston und Mali Ston und dann weiter bis nach Orebić. Hier haschen wir ein paar Pigmente am Strand und fahren dann langsam weiter nach Dubrovnik.
In Dubrovnik hatten wir schon vorher eine Unterkunft reserviert, da waren alles schon seit Wochen ziemlich ausgebucht ist. Den Grund dafür ist das heute stattfindende Dubrovnik Music Festival in der Altstadt. Das nehmen wir dann auch gleich noch mit. Es sind ziemliche Menschenmassen unterwegs und es ist bis spät abends was los.
Dubrovnik ist die Stadt der Treppen, das haben wir gestern schon gemerkt. Da wir ziemlich weit oben im Ort wohnen, geht es erstmal über etliche Stufen und Abbiegungen hinunter Richtung Altstadt. Heute wollen wir die Altstadt nochmal bei Tageslicht erkunden und eine Runde auf der Stadtmauer laufen. Das ist bei der prallen Sonne heute schon eine echte Herausforderung. Von der Mauer hat man schöne Blicke auf den alten Stadtkern. Etliche Dächer sind allerdings neu eingedeckt. Auch das ist eine Folge aus dem Jugoslawienkrieg, in dem die Jahrhunderte alte historische Stadt beschossen wurde.
Nachdem die Runde auf der Stadtmauer und noch etwas Zickzack in den Gassen auch langsam reicht, geht es erstmal in eine sehr nette kleine Kneipe auf ein Bierchen. Am Nachmittag fahren wir dann nochmal zum etwas überfüllten Strand in der Lapad Bucht. Der Copacapana Strand wäre aber mindestens genauso gut besucht gewesen, denn da schauen wir auch noch mal kurz vorbei.
Am Abend fahren wir ein paar Kilometer nördlich um in Zaton einzukehren, Das Restaurant legt direkt am Wasser und es gibt wieder lecker Fisch.
Heute ist schon wieder Abreisetag. Bevor es aber mit gepackten Rucksäcken zum Flughafen geht, halten wir nochmal in Zavrelje um einfach nochmal ins Meer zu springen. Danach fahren wir die letzten Kilometer, geben das Auto zurück und fliegen dann wieder nach Stuttgart zurück. Hier haben wir nochmal etwas Aufenthalt, bis unser Anschlussflieger nach Tegel weitergeht. Am Abend sind wir dann wieder zurück.