Tagebuch (Eintrag 14 von 20)

Tongariro Northern Circuit

3 Tage Wandern Tongariro Circuit

Der Tongariro Nationalpark ist eine der größten Attraktionen auf der Nordinsel Neuseelands. Die Landschaft in dem riesigen Vulkangebiet ist einfach einmalig. So richtig bekannt ist die Gegend aber erst durch die Verfilmung von „Herr der Ringe” geworden. Die Szenen mit dem Schicksalsberg und Mordor stammen von hier. Die beliebte Tagestour Tongariro Crossing hat mittlerweile regelrecht Pilgerfahrtcharakter. In der Hochsaison laufen bis zu 1000 Leute die 17km lange Tour.

Wir sind allerdings absolut nicht wegen dem Film hier, sondern weil wir sehr gespannt auf die Landschaft sind. Deshalb wollen wir auch nicht nur Tongariro Crossing laufen, sondern den Northern Circuit machen.

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Sonntag, 07.05.2006

Der Wecker klingelt kurz nach fünf. Wir wollen in Ruhe frühstücken und müssen noch die Rucksäcke packen. Dann heißt es erstmal Scheibe freikratzen. Das Auto ist völlig zugefroren. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung eine Hütte zu nehmen.

7:15 Uhr geht es vom Whakapapa Village mit dem Bus zum Ausgangspunkt für Tongariro Crossing und Northern Circuit. Unter den 15 Leuten im Bus sind wir die Einzigen, die den Circuit laufen wollen. Mittlerweile ist auch die Sonne aufgegangen und wir haben einen fast wolkenlosen Himmel. Genial! Vom Mangatepopo Carpark geht es in zwei Stunden hoch zum South Crater. Da das Wetter so schön ist, lassen wir die Rucksäcke liegen und machen einen Abstecher zum Gipfel des Vulkans Mt. Ngauruhoe (2287m). Man kraxelt über 500 Höhenmeter auf ziemlich losem Geröll nach oben. Für einen Schritt vorwärts braucht es manchmal drei, da man immer wieder zurückrutscht. Aber was ein Herr Frodo schafft, ist für uns kein Problem. ;-) Nach knapp zwei Stunden kommen wir am Kraterrand an und können sogar den Mt. Taranaki an der Westküste sehen. Der Abstieg geht um einiges einfacher, wir schlittern auf dem lockeren Sand und Geröll nach unten und brauchen gerade mal eine halbe Stunde.

Danach geht es wieder mit vollem Gepäck weiter zur eigentlichen Tongariro Crossing. Wir steigen hoch zum Red Crater mit den ersten Schwefelquellen . Das Ganze erinnert uns sehr an Island. Wir haben einen guten Blick auf die Emerald Lakes, Seen mit türkisfarbenem Wasser. Als wir an den Seen vorbeikommen, rumpelt es auf einmal, der Vulkan ist noch immer aktiv.

Die letzte Etappe ist nochmal 1½ Stunden, bevor wir dann nach der insgesamt 8h-Wanderung an der Ketetahi Hut ankommen. Wir sind nur sieben Leute und haben jede Menge Platz in der Hütte.

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Montag, 08.05.2006

Nach einem schönen Sonnenuntergang gestern Abend gibt es am Morgen einen schönen Sonnenaufgang. Halb neun sind wir dann wieder abmarschbereit. Es geht von der Kehetahi Hut zurück zu den Emerald Lakes. Von den veranschlagten 2½ Stunden brauchen wir gerade mal die Hälfte. Da heute das Wetter wieder spitzenmäßig ist, entscheiden wir uns für einen weiteren Seitentrip. Wir steigen noch mal hoch zum Red Crater und von dort geht es auf dem Kraterrand zum Gipfel des Mount Tongariro. Von hier hat man nochmal einen schönen Blick auf den Mt. Ngauruhoe und den Mt. Ruapehu. Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück an den Emerald Lakes, wo wir erstmal eine kleine Pause einlegen. Anschließend geht es in das Oturere Valley. Wir laufen an ungewöhnlichen Lavaformationen vorbei und fühlen uns wieder sehr an Island erinnert. Nach weiteren anderthalb Stunden kommen wir zur Oturere Hut. Da es aber noch zeitig am Nachmittag ist, laufen wir weiter durch die einzige Wüste Neuseelands. Nach insgesamt 8½ Stunden erreichen wir dann die Waihohonu Hut. Heute sind noch vier Leute mehr. Am Abend sitzen wir wieder in sehr internationaler Runde zusammen und lassen uns vom Hüttenwart den Haka vorführen, den Kriegstanz der Maori. :-)

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Dienstag, 09.05.2006

Heute sind wir etwas später dran und starten erst um neun. Es geht zur alten Waihohonu Hut aus dem Jahre 1904. Von dort laufen wir dann durch die endlosen Grasebenen des Waihohonu Valley. Etwa an der Hälfte des Weges machen wir einen einstündigen Abstecher zum Lower Tama Lake und zum Upper Tama Lake. Den Rest der heutigen Etappe sind wir wieder recht schnell unterwegs. Das Wetter ist heute nicht mehr ganz so gut, die Berge verschwinden alle in den Wolken.

Gegen Ende kommen wir noch einem Wasserfall vorbei, den Taranaki Falls. Als wir nach etwa 18km und 5½ Stunden das Whakapapa Village erreichen, fängt es leicht an zu regnen. Es scheint, als hätten wir ein perfektes Timing gehabt. :-)

Wir treffen einige Leute aus der Hütte wieder und beschließen, dass wir uns ein Bier im Pub verdient haben. Leider hat der Pub nicht auf. :-( Da die meisten von uns nach Taupo wollen, verabreden wir uns im Hostel um abends noch ein Bier trinken zu gehen (oder auch zwei)...

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Zusammenfassung

Wie es scheint, hatten wir unheimliches Glück mit dem Wetter. Die Tage vorher war es im Tongariro Nationalpark ziemlich regnerisch. Die folgenden Tage ist der Track sogar wegen erwarteter schwerer Schneefälle gesperrt.

Durch den Sonnenschein und die herrliche Landschaft waren wir unheimlich motiviert, so dass uns die doch recht langen Tagesetappen mit über 18km nicht viel ausgemacht haben. Der Tongariro Northern Circuit hat sich von seiner besten Seite gezeigt und wir haben es richtig genossen.

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