Rückblick

Die Tour nach Réunion ist rundherum gelungen. Es hat alles prima geklappt, wir haben jede Menge gesehen, viel unternommen und auch ordentlich was geschafft. Die große Wanderung war schon recht heftig, wenn man die Höhenmeter anschaut. Immerhin sind wir alles in allem in neun Wandertagen gute 7000 Höhenmeter sowohl rauf als auch wieder runter. Wir haben es zwar nicht gepackt, den Piton des Neiges zum Sonnenaufgang zu erklimmen und kamen durch die abgebrochene Etappe auch nicht in Hell-Bourg an, aber dafür hatten wir ein schönes Ersatzprogramm.

Landschaftlich ist Réunion auf jeden Fall der Hammer. Die steilen Berghänge sind einfach beeindruckend. Noch beeindruckender wird es dann, wenn man so einen Hang hoch oder hinunterläuft. Weder am Beginn der Etappe, noch beim Blick zurück ist nachvollziehbar, wo denn da ein Weg entlanggehen soll.

 

Die Leute auf der Insel sind sehr nett. So sind wir zum Beispiel im Bus angesprochen worden, wo wir denn hinwöllten und bekamen dann gesagt, wo wir am besten aussteigen sollten. Das Sprachproblem war nicht so groß, wie erwartet. Wir hatten das Gefühl, dass die Leute hier in anderen Sprachen längst nicht so maulfaul sind, wie man das den Franzosen im Allgemeinen nachsagt. Und wenn es dann doch auf beiden Seiten einfach an den Fremdsprachkenntnissen scheitert, geht irgendwas mit Händen und Füßen. Das auf der Insel gesprochene Creol unterscheidet sich hörbar vom Französisch. Verstehen konnten wir keins von beidem. Das Ortseingangsschild von Saint-Denis war zweisprachig geschrieben. In Creol hieß es dann „San Dni”, also sehr lautsprachlich und vereinfacht.

 

Zu den kulinarischen Höhepunkten - sicherlich kann man die Insel als Vegetarier bereisen. Allerdings hat man in vielen kleinen Restaurants dann ganz schön zu tun, ein ordentliches Essen zu bekommen. Da wir beide das alles nicht so eng sehen, haben wir recht zeitig in den „Urlaubsmodus” geschaltet und alles ausprobiert, was an Essbarem in die Nähe unserer Teller kam. Die kreolische Küche hat einige Leckereien zu bieten. Ob Hühnchen, Wachteln, Fisch oder die Wurstpfanne, wir fanden alles sehr lecker. Dazu gab es immer Reis und Linsen und das Rougaille - Tomaten und Chili, von dem man meist nie allzu viel auf dem Teller benötigt. Das alles hat mich sehr an die Küche auf Trinidad und Tobago erinnert. Klar, auch kreolisch. Allerdings waren dort deutlich mehr indische Einflüsse zu merken. Was es auch immer und überall gab, war Rhum Arrangé, ein mit etlichen Zusätzen, wie Vanille, Honig, Tamarinde angesetzter Rum. Auch sehr lecker waren die Maccatias, die inseltypischen Brötchen, die wir als Alternative zum Baguette schnell schätzen gelernt haben.

 

Insgesamt war es ein Urlaub, der nicht billig war, sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Die Preise sind ungefähr mit Europa vergleichbar. Was den Schnitt bei den Übernachtungen etwas drücken konnte, waren die Gîtes in den Bergen mit ca. 18€ pro Nase. An der Küste kamen wir sehr selten unter 50€ für ein Doppelzimmer. Die Essenspreise in den Wanderhütten klangen am Anfang mit knapp 20€ recht heftig, allerdings bekommt man dafür ein sehr gediegenes Drei-Gänge-Menü. Dazu kommt, dass in einigen der Hütten der ganze Kram mit dem Helikopter angeliefert werden muss. Damit ist das schon wieder günstig.

 

In etlichen Reiseberichten wurde viel über AirFrance geschimpft. Hier sind wir sehr positiv überrascht worden. Weder am Essen noch am Service gab es auf den beiden langen Flügen etwas auszusetzen. Klar, an den Komfort in der Holzklasse darf man keine Erwartungen haben, aber das ist ja überall so. Mit dem Filmangebot und einigen Versuchen zu schlafen geht auch ein 10-Stunden-Flug irgendwann rum.

 

Ein ganz anderes Phänomen: Etliche Leute, die wussten, wo wir hinwollten, hatten von Réunion noch nie was oder noch nicht viel gehört. Als wir dann dort waren, hat es die Insel irgendwie mehrmals in die Nachrichten geschafft. Der Vulkanausbruch war mit Sicherheit nur eine klitzekleine Randmeldung, aber spätestens mit dem Fund der MH370-Wrackteile gab es einige Berichte (zum Beispiel [Link extern] hier). Mit beidem hatten wir allerdings nichts zu tun. Naja, der Vulkanausbruch - ich geb zu, ich habe ein paar Steine in den Krater geworfen... ;-)
Die zusammengefasste Zusammenfassung:

Geiler Urlaub, tolle Insel, alles prima!