Rückblick

Auch wenn es mir etwas schwerfällt, an diesen Urlaub ganz objektiv zurückzudenken, da die Aktion mit dem gestohlenen Mietwagen hinten raus noch richtig haarig wurde, hier ein Versuch einer Zusammenfassung:

 

Die Insel Ustica und dann noch im Frühjahr ist traumhaft. Entspannte Leute, sehr familiäres Flair, leckeres Essen, sehr gute Tauchmöglichkeiten, angenehmes Wetter. Was will man mehr? Na gut, die Wassertemperaturen hätten noch ein wenig höher sein dürfen. Alles in allem, einfach richtig gut! Wie das alles im Juli und August, also in der Hauptsaison, aussieht, kann ich nicht sagen. Allerdings könnte die Ursprünglichkeit durch die schiere Anzahl an Touristen (1600 Einwohner zu dann bis zu 10000 Touristen) etwas leiden. Bei mir war auf jeden Fall alles schick.

So ein richtiges Urteil über Sizilien will ich mir nicht erlauben, denn da waren die 3½ Tage einfach zu kurz. Palermo hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Catania hat sowieso einen nicht ganz so tollen Ruf, da muss man sich nicht länger aufhalten. Dagegen waren die Ecken um den Ätna wieder sehr schön. Auch in touristisch überlaufenen Städtchen wie Taormina findet man schnell ein paar Seitengassen, die nicht mit Touristenherden mit Nummern am Revers übervölkert werden. ;-) Und der Ätna ist auf jeden Fall sehenswert.

 

Die blöde Sache mit dem Auto: Jetzt könnte man mit Klischeedenken ankommen und sagen, Sizilien - Auto geklaut, das passt ja. Aber das ist natürlich Blödsinn. Das kann einem überall passieren. Durch die abgeschlossene Zusatzversicherung konnte ich im Urlaub dann doch recht gelassen bleiben und dadurch die letzten Tage trotz des Autoklau genießen.

Wieder zu Hause ließ die Rechnung von dem grün-gelben Autovermieter mit dem Europ vorndran nicht lange auf sich warten. Und das was da drin stand, war schon bissl frech. Die 75 Euro Bearbeitungsgebühr im Schadens- oder Diebstahlfall sind nichts Außergewöhnliches. Die Tatsache, dass ich die Anmietung des zweites Fahrzeugs bezahlen musste, kann man auch noch nachvollziehen. Dass ich allerdings den kompletten Tankinhalt des geklauten Autos in Rechnung gestellt bekomme, ist eigentlich schon dreist. Aber die AGBs sind da wohl eindeutig. Wenn der Tank bei Rückgabe nicht ganz voll, halb leer ist oder man mit dem letzten Tropfen ankommt, wird einem eine komplette Tankfüllung auf die Rechnung gesetzt. In gewisser Weise trifft das ja auch auf mich zu. Ich habe den Tank nicht voll zurückgebracht. Punkt. (Ich hab ihn gar nicht zurückgebracht, samt des ganzen Autos drumrum.)

Einige Tage später kam dann die nächste Rechnung aus Italien, diesmal mit der Forderung der Selbstbeteiligung über satte 1700 Euro. Die musste ich auf jeden Fall erstmal zahlen, um dann die Rechnung bei dem Internet-Vermieter einzureichen und dort zurückzufordern.

Ab jetzt entgleiste die Aktion aber vollends. Anfang Juli bekomme ich Post von einer Inkassobude aus Darmstadt, die mal eben die 1702 Euro ihres Mandanten aus Italien fordern, zuzüglich 170 Euro Gebühren und 6 Euro paar Zerquetschte Zinsen. Na schönen Dank! Die Überweisung ging nach Italien und ist verschollen. Ich hab mich natürlich erstmal stur gestellt und denen alles geschickt, was belegt, dass ich die Kohle ordentlich und fristgemäß auf die richtige Kontonummer überwiesen hab. Bis jetzt hab ich immer noch nichts gehört, ob sich das Ganze nun aufgeklärt hat.

Die nächste Hiobsbotschaft kam dann von der Internetvermietung R*ntalcars, bei der ich eben auch besagte Zusatzversicherung für die Selbstbeteiligung von 0 abgeschlossen hab und von der ich die Taler natürlich jetzt wiedersehen wollte. Die knallten mir dann ihre AGB um die Ohren, wo drinsteht, dass die Selbstbeteiligung der Diebstahlversicherung nicht Inhalt der Zusatzversicherung und damit auch nicht abgedeckt ist. Der Witz, diese sogenannten AGB bekommt man bei der Buchung gar nicht zu Gesicht. Dort liest sich auf den ersten Blick natürlich alles ganz anders, da ist alles geschützt. Auf der als AGB angezeigten Seite steht nur ein lapidarer Satz, dass man sich weitere Bedingungen irgendwoanders durchlesen kann - kein Link und sogar noch so geschrieben, dass man auch beim 1:1 Abtippen nicht dorthinkommt. Alles in allem sehr fragwürdig. Aber dagegen anzugehen, ist wohl ein Don Quichote gegen Windmühlen erster Güte... Bei R*ntalcars hab ich jedenfalls zum letzten Mal in meinem Leben gebucht.

Alles in allem muss ich diese Geschichte wohl unter „maximal Pech gehabt” verbuchen. Es waren verdammt teure 48 Kilometer in dem Fiat 500 vom Flughafen in Calama bis Zafferana. :-(

Irgendwo hab ich letztens einen schönen Spruch gelesen: „Man sollte sich damit trösten: Das Geld ist ja nicht weg - es gehört nur jetzt jemand anderem...” ;-)

 

Nachtrag im Oktober 2014: Nach mehrmaligen Nachfragen ist nun wohl geklärt, dass mich die grün-gelben Verleihfritzen und Darmstadt-Inkasso wohl nicht mehr in ihrer Schusslinie haben. Das Geld scheint wohl dann doch irgendwo aufgetaucht zu sein. Dass man aber davon automatisch erfährt, dass dies alles wohl sie verbockt haben und sie vielleicht noch mit einer Entschuldigung ankommen, ist natürlich zuviel verlangt...