In 5 Tagen von Tulfes nach Pfunders
Heute haben wir die erste Etappe in Richtung Südtirol vorgenommen. Unser erstes Ziel ist die Lizumer Hütte. Den ersten ewig langen Anstieg erledigen wir mit dem Lift. Es geht von 950 auf 2060 Höhenmeter. Dann laufen wir aber los, denn schließlich wollen wir ja wandern. Es geht hoch zum Tulfeinjöchl. Auf einem ziemlich schmalen Weg mit herrlichem Ausblick ins Tal geht es an einem steilen Hang in Richtung Gwannschafalm. Hier machen wir erstmal eine kleine Pause und verspachteln Steffis leckeren Marmorkuchen.
Jetzt ziehen ziemlich dunkle Wolken auf und wir verpacken uns in unsere Regenklamotten. In dem Wetter macht es nicht mehr ganz so viel Spaß. Es geht hoch zur Steinkasernalm und weiter zum Naviser Jöchl auf 2479m. Wir sind ziemlich langsam unterwegs und der Weg zieht sich immer mehr. Vor allem Kathleen hat mächtig mit der Kondition zu kämpfen. Zum Glück hört der Regen irgendwann auf.
Nach dem Klammjoch kommt dann die Lizumer Hütte (2079m) in Sicht und wir haben nur noch den Abstieg ins Tal vor uns. Wir kommen gerade noch richtig vor dem offiziellen Küchenschluss. Das Essen und das Bier schmecken lecker nach dieser Tour. Für die erste Etappe war diese Tour ordentlich anstrengend und wir merken ganz schön unsere Knochen.
Sauwetter! Es regnet und man sieht draußen überhaupt nix. Wir machen uns trotzdem nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg. Dieser geht stetig bergauf, zwischen Wiesen, Büschen, Kühen und vorbei an einem Murmeltier. Die Vegetation wird immer spärlicher und irgendwann kommen die ersten Schneefelder. Wir kämpfen uns mühsam durch Regen und Nebelwolken und erreichen irgendwann den Pluderlingsattel (2743m). Hier wird es zum Glück etwas heller und der Regen hört auf. Zwischen den Wolken haben wir ganz kurz einen Blick auf den winterlichen Junssee. Im Tal machen wir eine kurze Brotzeit, bevor wir den Gschützspitzsattel (2657m) in Angriff nehmen. Auf der einen Seite gibt es nur karge Geröllfelder, auf der anderen Seite einen tollen Blick über saftige Wiesen ins Weitental. Jetzt blinzelt sogar die Sonne ab und zu zwischen den Wolken durch. Der Weg schlängelt sich hinunter auf genau 2000m.
Den letzten Anstieg hinauf zum Tuxerjochhaus (2310m) hält das Wetter leider nicht mehr durch und stapfen wieder durch endlosen Regen. Hier ist durch jede Menge Fahrradfahrer ordentlich was los.
Am Abend gibt es noch leckeren Kaiserschmarrn und was die Hüttenwirtin sonst noch so anbieten kann. Auch heute fallen wir wieder schön geplättet ins Bett.
Draußen ist es zwar neblig, aber zumindest trocken. Wir laufen hinunter zur Sonnenbergalm. Hier waren wir vor ein paar Jahren mal zum Skifahren und Snowboarden*). Wir versuchen, die Skihänge in den sommerlichen Wiesen wiederzuerkennen. Wir fahren mit der Seilbahn hoch zum Tuxer Fernerhaus. Jetzt fängt leichter Schneegrießel an. Ein paar Meter weiter am Spannagelhaus fragen wir nochmal, wie es an der bei Mistwetter schon etwas kritischen Friesenbergscharte aussieht. Da wir keine Kletterausrüstung haben, rät man uns hier eher ab. Wir entscheiden uns deshalb für Plan B und fahren mit dem Lift komplett ins Tal nach Hintertux. Das hätten man uns ja auf der Sonnenbergalm eigentlich auch schon mal stecken können. Wir versuchen im Tal unsere sinnlose Liftfahrt wieder herauszuverhandeln. Hier ist man ganz verdutzt, dass man uns abgeraten hat loszulaufen. Das Ganze erzeugt hier einen kleinen Tumult mit wildem Rumtelefonieren. Zum Schluss bietet man uns eine Freifahrt wieder zum Tuxer Fernerhaus an, damit wir doch loslaufen können. Mittlerweile haben wir aber zuviel Zeit verloren und die Etappe heute ist recht lang angesetzt. Wir entscheiden uns für unseren Alternativplan zumal das Wetter sowieso nicht mitspielt. Mit dem Bus geht es erstmal nach Mayrhofen. Das Wetter ist hier ist viel besser, die Sonne scheint.
Die Umsteigepause nutzen wir für einen kleinen Imbiss in einer Gaststätte, bevor es weiter mit dem Bus nach Schlegeis geht. Das Ticket kaufen wir am Schalter. Im Bus schauen wir etwas überrascht, als wir dort dann nochmal die Mautgebühr bezahlen müssen. Warum das nicht gleich mit am Schalter gemacht wird, weiß der Fahrer angeblich auch nicht. Die Ösis... ;-)
Vom Schlegeisspeicher sind es noch etwas über zwei Stunden und knapp 600 Höhenmeter hoch zur Olperer Hütte. Somit kommen wir auch nochmal richtig ins Schwitzen und können sagen, dass wir auch heute wandern waren. Die Hütte ist vollkommen neu wieder aufgebaut und hat erst seit zwei Wochen geöffnet. Es ist alles noch nagelneu und Lage und Ausblick sind einfach genial. Auch das Essen ist sehr lecker und nett angerichtet.
*) auf Wunsch einer einzelnen Dame ergänzt. ;-)
Zum Frühstück bekomme ich erstmal einen Geburtstagskuchen (in Müsliriegelform aber mit Kerze :-) Heute können wir es etwas entspannter angehen lassen. Die Strecke ist nicht allzu lang und wir bleiben fast immer auf einer Höhe. Wir genießen erstmal noch etwas das geniale Panorama vom Speisesaal der Hütte, bevor wir bei Sonnenschein aufbrechen. Der Weg ist steinig, aber ganz gut zu laufen. Wir machen zwischendurch noch eine kleine Pause und verlagern etwas Proviant aus dem Rucksack in Richtung Magengegend.
Irgendwann kommt dann auch schon das Pfitscher Joch in Sicht. Bis dahin zieht sich der Weg aber noch ein ganzes Stück. Im Tal weiter unten sehen wir die kleine, sehr einladend aussehende Lavitz Alm, die laut Wanderbuch im Sommer auch geöffnet ist. Wir überlegen, wie wir das noch irgendwie einbauen könnten. Unser Weg und der Talweg von der Alm treffen aber erst kurz vor dem Pfitscher Joch aufeinander. So entscheiden wir uns, dass wir dort erstmal Quartier machen und die Rucksäcke abliefern. Zuvor passieren wir die östereichisch-italienische Grenze. Die anderen beiden Paare sind nicht so richtig davon zu begeistern, den Weg hinunter zur Alm nochmal zurückzulaufen. So machen wir uns zu zweit auf den Weg und kommen nach einer halben Stunde an. Die letzten Tagestouristen ziehen gerade los und so sind wir die einzigen Gäste auf der Alm. Wir bestellen einen Tiroler Teller mit einer dicken Scheibe Schinkenspeck, Käse, Knacker, sauren Gurken und Brot zusammen mit frischer Milch und Buttermilch. Damit, dem Ausblick und etwas Sonne lässt es sich hier wirklich aushalten. Da es jetzt auf Abend dann doch etwas frisch wird, machen wir uns irgendwann auf den Weg zurück in unsere Unterkunft. Hier sitzen wir noch eine Weile mit den anderen bei einem Bierchen auf der Terrasse bevor wir dann zum Abendessen übergehen. Auch wenn wir gar keinen richtigen Hunger haben, eine Kleinigkeit geht immer.
Da die letzte Etappe sehr lang ist, starten wir eine halbe Stunde früher als sonst. Bei strahlend blauem Himmel geht es von 2246m steil bergab in Richtung des kleinen Ortes Stein. Vorher biegen wir aber zur Gliederscharte in ein Seitental ab. Der Weg durch bunte Wiesen und vorbei an Kuhherden ist am Anfang noch recht angenehm, wird aber dann immer steiler. Das Wetter und der Ausblick sind genial. Der Aufstieg nimmt aber kein Ende und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Zwischendurch gibt es ein Picknick, wo wir unsere Proviantpäckchen auffuttern. Beim letzten und steilsten Anstieg zur Gliederscharte schiebt sich zum Glück eine dicke Wolke vor die Sonne, sodass es etwas angenehmer wird. Oben auf 2644 Meter angekommen haben wir einen schönen Blick auf den Grindler See vor uns und hinter uns auf die Hochfeilerhütte und den riesigen Gletscher.
Über ein riesiges Schneefeld steigen wir hinab zum See. Dort ziehen wir die Schuhe aus und genehmigen uns ein sehr erfrischendes Fußbad im eiskalten Wasser. Hier müssen die letzten Müsliriegel- und Keksreserven dran glauben, bevor wir weiter das Tal entlang absteigen. Kurz vor der Engbergalm kommen wir an ziemlich unerschrockenen Murmeltieren vorbei, die sich von uns fast nicht stören lassen. Auf der Alm gibt es noch ein Radler und dann nehmen wir die letzten beiden Wegstunden in Angriff. Wir bahnen uns den Weg durch einen Bach (die Brücke ignorieren wir einfach mal... :-) und mitten durch eine Kuherde. Irgendwann erreichen wir dann das kleine Örtchen Dun. Von hier ist es zum Glück nicht mehr weit, bis der Kirchturm von Pfunders in Sicht kommt. Nach insgesamt 11 Stunden Marsch und seit der Gliederscharte knapp 1500 vernichteten Höhenmetern kommen wir gegen halb acht im Gasthof Brugger in Pfunders an, wo es nach einer Dusche nochmal ein deftiges Abendbrot und Bier gibt.