2009 - Karwendel-Transversale (Eintrag 1 von 2)

3 Tage Karwendeldurchquerung von Scharnitz zum Achensee

Mittwoch, 08.07.2009: Anreise nach Scharnitz

Nicht viel zu sagen, unsere Anreise klappt problemlos. Wir kommen gegen acht am Abend in Scharnitz an. Die Pension ist auch schnell gefunden und wir werden schon fast erwartet. Die Pension ist ganz und gar nicht ausgebucht, so wie es eigentlich bei der Reservierung klang. Auch gut. Unser Zimmer ist Original 1978. Möbel, Tapete, alles passt. Ist aber gemütlich. Dann schauen wir im Dorf, was wir noch zu essen bekommen. Beim ersten Versuch bekommen wir gleich gesagt, dass es heut nichts mehr wird. Es ist ja schließlich halb neun! Ok... Der zweite Versuch passt dann. Wir landen in einer Pizzeria, die im Winter offensichtlich auch Disko ist (mit Schwarzlichtneonröhre! :-). Die Pizzen sind riesig und lecker.

Wir verschwinden recht zeitig in der Falle, morgen soll es nicht zu spät losgehen.

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Freitag, 09.07.2009: Scharnitz - Karwendelhaus

Nach dem Aufwachen brauch ich ne Weile bis mir einfällt, dass ich heut Geburtstag hab. Ist noch nie passiert, muss wohl am Alter liegen. ;-) Wir frühstücken in Ruhe und packen unseren Krempel. Gegen neun sind wir startklar.

Es geht den gleichen Weg, den ich mit Ronny vor zwei Jahren gelaufen bin, nur andersherum. Das Wetter spielt mit, die Sonne brennt ganz gut. Wir kommen an der Birzelkapelle vorbei und laufen das Karwendelbachtal entlang. Nach zwei Stunden kommen wir zur Larchet-Alm, wo wir uns ein Radler gönnen und etwas vom Proviant vom Rucksack nach weiter vorn in Richtung Magen verlagern. :-) Jetzt kommt ein kurzer Schauer, der uns aber nicht weiter stört. Die Sonne ist auch gleich wieder da. Der Weg ist hier noch recht angenehm, da es nur ganz gemächlich bergauf geht. Zum Schluss kommt aber der Anstieg zum Karwendelhaus. Wir sind nicht die schnellsten heute, aber trotzdem ganz gut unterwegs. Gegen halb vier sind wir dann oben. Wir beziehen unsere Zimmer und machen uns nochmal kurz auf den Weg zum Hochalmsattel. Die Wolken sehen hier schon ziemlich finster aus.

Wir gönnen uns noch ein Bierchen auf der Terrasse mit schönem Ausblick, bevor es in der Gaststube „aan frischen Schweinsbraten” gibt. Sehr lecker!

Es gibt noch paar Diskussionen unter den Wanderern, ob der Schlauchkarsattel und die Birkkarspitze begehbar sind. Ein Bergführer will mit seiner Gruppe nicht hoch. Zwei andere, die heute oben waren, sagen aber, dass alles problemlos sei, gerade mal 30m über ein altes Schneefeld. Klingt doch gut.

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Freitag, 10.07.2009: Plan B: Karwendelhaus - Lamsenjochhütte

Der erste Blick aus dem Fenster sieht extrem bescheiden aus. Es regnet. Der Wirt rät dringend vom Schlauchkar ab. Die Berge rundrum sehen ab etwa 2300m weiß aus. Vor der Tür sind 5°C. Das heißt, auf 2500m bzw. auf 2749m ist es bestimmt schön vereist. Und in den Wolken sieht man weder das Panorama, noch den Weg. Mist!

Zum Halleranger obendrüber können wir nicht, zurück über Scharnitz wollen wir nicht. Das heißt, aus dem Hallerangerhaus wird wohl nichts. Wir schauen in der Karte nach, was noch geht. Wir entscheiden uns für die recht lange Etappe zur Lamsenjochhütte.

Kurz nach 8 starten wir bei leichtem Regen. Wir laufen über das Hochalmjoch zum Kleinen Ahornboden. Auch bei schlechtem Wetter ist es sehr schön hier. Weiter geht es in Richtung Ladizalm und Falkenhütte. Diese erreichen wir kurz vor 12. Da es noch ein langer Weg ist, machen wir nur eine ganz kurze Pause, bevor wir weiterlaufen. Es geht wieder runter und wieder hoch zum Hohljoch. Hinter uns ziehen dicke Wolken auf und am Joch fängt es an uns einzuseifen. Zum Glück geht es jetzt wenigstens bergab. Die Regenwolken bleiben am Joch hängen und so laufen wir bald wieder im Trockenen. An der Engalm ist es jetzt Zeit für eine ordentliche Pause. Es gibt Speckknödel und Nudelsuppe mit Würstl. Dann gehen wir das letzte Stück an. Vor uns liegen 700 Höhenmeter zum Östlichen Lamsenjoch und wir rechnen mit 3 Stunden bis zur Hütte.

Hier beginnt es schon etwas zu nerven, weil auch das Wetter nicht weiß, was es will. Regenjacke an, zu warm - Regenjacke aus, wieder Regen... Das Joch ist in Sicht, will aber auch partout nicht näher kommen. Irgendwann haben wir es aber doch geschafft und werden mit einem superschönen Blick belohnt. Die Hütte ist auch nicht mehr weit.

Am Abend gibt es ein ordentliches Schnitzel und Ruhe für die Knochen. Mit der Stunde Pause waren wir heute 10 Stunden unterwegs. Das langt! ;-)

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Sonnabend, 11.07.2009: Lamsenjochhütte - Pertisau/Achensee

Die heutige Etappe ist recht einfach und nicht sehr lang. So lassen wir es ruhig angehen. Das Wetter sieht eigentlich ganz ok aus, Sonne und ab und zu ziehen Wolken durch. Wir machen uns auf den langen zickzackförmigen Abstieg von der Lamsenjochhütte hinunter Richtung Gramaialm. Man merkt, dass Wochenende ist, wir haben ziemlichen Gegenverkehr.

Wir laufen an der Gramaialm vorbei und machen paar Kilometer später eine Rast um unsere Reserven aufzufuttern. Wir haben Glück. Als wir wieder loslaufen, fängt es an zu regnen und dann wolkenbruchartig zu schütten. Wir laufen trotzdem weiter. Nach paar 100 Metern ist alles wieder vorbei und die Sonne kommt wieder. Gegen halb zwei kommen wir in Pertisau an. Wir halten die Füße mal kurz in den See, was richtig gut tut. Dann teilen wir uns noch einen Kaiserschmarrn, bevor es dann mit dem Bus nach Jenbach und von dort mit dem Zug mit Umsteigen in Innsbruck, zurück nach Scharnitz geht.

Alles in allem hat es doch ganz gut geklappt. Auch wenn aus dem Hallerangerhaus nichts geworden ist, so haben wir doch in 3 Tagen den Karwendel durchquert.

Am Abend essen wir noch eine Kleinigkeit in Scharnitz. Diesmal sind wir zeitiger dran und so wird das auch was mit dem Essen. :-)

 

Alle Bilder von diesem Jahr gibt es übrigens ab [Link intern] Galerie 4.

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