Rückblick
Zugegeben, diese Zusammenfassung entstand nicht wie üblich mehr oder weniger direkt nach der Reise, sondern erst viel, viel später und fällt daher vielleicht mit dem Abstand auch noch einmal etwas anders aus.
Der Trip auf die Kapverden war spannend, eindrucksvoll und sehr vielseitig. Wir haben nette Menschen getroffen, beeindruckende Gegenden gesehen und insgesamt lief alles nahezu reibungslos. Dass die Inseln alle einen komplett unterschiedlichen Charakter haben, kann auch bestätigt werden. Selbst die Orte auf den Inseln haben im Vergleich nicht immer viel miteinander zu tun. Es gab zu keinem Zeitpunkt eine irgendwie zweifelhafte Situation, sodass man gerne bestätigen kann, die Inseln sind ein vergleichsweise sicheres Pflaster.
Und dennoch überkommt einen recht schnell ein etwas unangenehmes Gefühl, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend läuft. Der Unterschied zwischen unglaublich reich und absolut arm auf engstem Raum ist nicht zu übersehen. Und dennoch machen die Leute einen viel entspannteren Eindruck, als in manch anderer Ecke der Welt.
Es gibt mit Sicherheit auch zig verschiedene Reiseberichte und Erfahrungen von Leuten, die ein „ganz anderes” Cabo Verde besucht haben. Wenn man All-inclusive in einem dieser videoüberwachten und stacheldrahtbewährten Resorts gebucht hat, wird man ein ganz anderes Bild haben, als wenn man in einem Hotel mit Pool in der Stadt Santa Maria absteigt. Aber auch hier muss man sich erst einmal von den beiden Parallelstraßen zum Strand weggetrauen um nochmal eine komplett andere Wahrnehmung zu bekommen. Und dabei ist man immer noch in ein und derselben Stadt. Wenn man natürlich auf eigene Faust mehrere Inseln erkundet, sieht es gleich noch einmal ganz anders aus. Und sicherlich waren wir hier immer noch in einer Welt unterwegs, die nur ganz wenige Einblicke in einen Alltag der Locals bieten konnte.
Insgesamt war es ein ausgesprochen teurer Urlaub. Die Preise für Unterkunft und auch für ein Essen in einem Restaurant sind nahezu europäisch, was natürlich zu Buche schlägt. Man bekommt an einigen Stellen mit, dass die Locals ab und an andere Preise zahlen, wie beispielsweise für die Mittagsangebote in den Markthallen. Auch der Burger für den Kerl in Santa Maria ist auf der Rechnung nicht aufgefallen, weil ich dafür eben nicht den Preis in der Karte bezahlt habe. Auf der anderen Seite bekommt man aber eben auch mit, was die Dinge des alltäglichen Bedarfs im Supermarkt kosten, dass auch die Einheimischen Preise für ein Aluguer zahlen, die im Vergleich zum Durchschnittseinkommen einfach astronomisch sein müssen. Und auch die Oma im Bergdorf in Santo Antão zahlt umgerechnet 2 Euro für die 10 Kilometer Fahrt. Und insofern gibt das Land einem ziemlich viele Rätsel auf, wie das hier alles so wirklich funktionieren kann.
Alles in allem ist Cabo Verde aber sehr spannender und schöner Fleck Erde, der durchaus weiterempfohlen werden kann.