Tagebuch (Eintrag 2 von 6)

Crown Point, Speyside (Tobago)

Dienstag, 20.11.2012

Durch die Zeitverschiebung bin ich recht zeitig munter und recht ausgeruht. Die erste Aktion ist Handtuch schnappen und ein morgendliches Bad im Meer nehmen. Danach kann es zum Frühstück übergehen. Ich nehm an einem der kleinen Restaurants das Breakfast Special aus fluffigen Teigfladen und Fisch-Gemüse-Mix. Ganz lecker. Ich versuch nebenbei noch das Nahverkehrssystem zu kapieren. Es soll Taxis, Route Taxis und Busse geben. Alles was ich aber sehe, alle Leute steigen in irgendwelche Privatautos (erkennbar am Nummernschild). Mal schauen, die Tagesaufgabe ist, irgendwie ans andere Ende der Insel nach Speyside zu gelangen.

Gegen 10 mach ich mich dann auf die Suche nach nem Bus oder Route Taxi. Einer der Locals hält mir das nächstbeste Auto an, das mich dann nach kurzer Preisverhandlung mit viel Reggaemusik nach Speyside bringt. Dort geht es mit Unterstützung durch Einheimische gleich weiter. Ein Typ namens Clint quatscht mich an, wo ich hinwill und läuft mit mir dann eine halbe Stunde kreuz und quer durch den Ort und klappert die Guesthouses mit mir ab. Letztendlich komm ich dann bei seinem Cousin in einer riesigen Ferienwohnung unter mit super Blick auf den Ort. Klappt doch!

Am Nachmittag schau ich bei der Tauchbasis ExtraDivers vorbei und organisier alles für morgen. Bei 29°C Wassertemperatur wird im Shorty getaucht! Am Abend treff ich Clint und noch paar andere „Characters” im Pub und wir quatschen (a.k.a. „Liming”) noch bis in die Nacht bei ein paar Bier.

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Mittwoch, 21.11.2012

Um neun ist Treffen an der Tauchbasis. Da noch nichts weiter offen hat, frühstücke ich im Hotel Speyside Inn, zu dem die Extradivers Basis gehört. Dann geht es mit Adrian, dem schweizerischen Basisleiter und Guide sowie zwei anderen Tauchern, Ann aus New Jersey und Joachim aus Halle zur Jetty, wo Capt’n Lenroy mit dem Boot auf uns wartet. Der erste Tauchgang (Spiny Colony) klappt recht gut und wir sehen 3 Schildkröten, Muränen, Riffhummer und viel kleines Getier. Die Oberflächenpause verbringen wir an Land, da wir nicht allzu weit von Speyside bzw. Lucy Vale entfernt sind. Der zweite Tauchgang (Runaway) hat etwas Strömung und wir lassen uns durch herrliche Weichkorallengärten ziehen. Große Tiere sind hier nicht, aber dafür viele Rifffische, Schnecken und Anemonen.

Gegen halb zwei sind wir dann wieder zurück an der Basis. Im Ort hole ich mir erstmal einen Roti, einen Teigfladen mit Hühnchen und Curry-Kichererbsenmatsch. Lecker, aber unmöglich ohne Kleckerei zu essen. Den restlichen Nachmittag hab ich mir vorgenommen, Charlotteville mal einen kurzen Besuch abzustatten. Ein Bus kommt leider nicht, aber dafür kann ich ein Route-Taxi anhalten, was mich die etwa 6km über den Hügel mitnimmt (3TT$=0,40€).

In Charlotteville angekommen, entscheide ich, dass ich nach Speyside auf jeden Fall auch hier noch ein paar Tage bleiben werde. Echt richtig schön hier. Ich laufe am Strand und an der Promenade entlang und geh dann in der einsamen Pirate’s Bay an den Strand und baden. Kurz nach sechs nehm ich dann den Bus zurück nach Speyside. Zum Abendessen schau ich ins Birdwatcher’s, wo es einen sehr leckeren Fisch in einer noch leckereren Soße gibt. Am Abend ist dann noch groß „Pre-Christmas”-Party in Speyside. Es gibt eine Bühne mit Live-Musik, wo mehrere Soca-Künstler spielen. Leider sind nicht viele Leute da und so richtig zünden will die Party auch nicht.

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Donnerstag, 22.11.2012

Heute hab ich mir drei Tauchgänge vorgenommen. Allerdings sind wir heute nur noch zwei Tauchgäste, Ann und ich. Tauchgang Nummer 1 geht zur London Bridge. Die Säulen des natürlichen Felsbogens gehen bis in eine Tiefe von 15..20m und dort wollen wir durchtauchen. Da ist richtig Strömung. Es geht 5m vor und dann wieder 5m zurück. Die Passage dauert eine gefühlte Ewigkeit und man kommt an jedem Punkt 20 Mal vorbei. :-)

Nach der Oberflächenpause an einem abgelegenen Strand mit Schildkrötenspuren geht es zu einem neuen Tauchplatz. Mal schauen, was sich entdecken lässt. Der Tauchgang ist nicht wirklich spektakulär, dafür aber sehr entspannt und damit auch recht lange. So langsam komm ich wieder richtig rein. Danach fahren wir zurück nach Speyside für eine ausgedehnte Mittagspause. Für den dritten Tauchgang steht Japanese Garden auf dem Plan. Mit leichter Strömung geht es durch einen genial schönen Korallengarten. Weichkorallen, Hirnkorallen, Baracudas, Schildkröten, einen Kofferfisch, Muränen, ...

Nach dem Debriefing in der Tauchbasis bleib ich noch eine Weile mit den anderen sitzen und entscheid mich für ein Abendessen im Speyside Inn. Es gibt Thunfischsteak in einer Pfeffer-Mango-Soße. Ein Traum! Den Rest des Abends verbringen die beiden Betreiber des Hotels und der Basis Tanja und Adrian sowie Ann und meinereiner bei Bier und Geschichten.

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Freitag, 23.11.2012

Es werden immer weniger Leute. Heute hab ich Adrian als Privatguide. Der erste Tauchgang (Kelliston Drain) bietet wieder jede Menge Fische, Krabben, Schnecken und zum Schluss die riesige Hirnkoralle, eine der größten bekannten der Welt, 3m hoch und 5..7m im Durchmesser. Sehr beeindruckend! Die Oberflächenpause verbringen wir vor Goat Island. Ich nutze die Gelegenheit um mir das ehemalige, leerstehende und langsam verfallende Haus von Ian Flemming (seineszeichens Autor der James Bond-Bücher) auf der Insel anzuschauen.

Das zweite Mal geht es am Angel Reef ins Wasser. Auch hier gibt es wieder jede Menge zu entdecken. Insgesamt ist das am Ende einer der entspanntesten und schönsten Tauchgänge, die ich überhaupt hatte! Ein Highlight, was ich sogar selber entdeckt hab, mehrere Seemannsaugen. Das sind etwa 5cm große, silbrige Kugeln, die größte einzellige Alge (Blasenalge). Hier noch ein  [Link extern] Bild dazu.

Am Nachmittag soll das Boot aus dem Wasser um einige Reparaturen durchzuführen. Das stellt sich dann etwas schwieriger heraus, als von Adrian angenommen. Ich erkunde derweil den Regenwald nördlich von Speyside und bade in einer einsamen Bucht, der Starwood Bay.

Zum Abendessen kehre ich ins Redman’s ein, wo es heute Chicken Stew mit Reis, Kartoffelsalat, Linsen, Kochbananen, fritierten Bananen und Dumplings gibt. Alles wieder superlecker, auch wenn ich der einzige Gast bin.

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Sonnabend, 24.11.2012

Da das Boot heute nicht im Wasser ist, ist heut auch kein Tauchen angesagt. Dafür mach ich heute Wandertag und laufe die Windward Road hoch bis zum Aussichtspunkt um dann kurz danach in den Regenwald einzubiegen, Richtung Pigeon Peak. Am Anfang ist der Track noch eine mehrere Meter breite Schneise im Wald. Es geht steil bergauf und der Weg wird zunehmends schmaler. Ob und wann ich den Pigeon Peak erreicht hab, kann ich nicht sagen, denn der Regenwald ist recht hoch und man sieht nicht, ob man auf dem höchsten Punkt angekommen ist. Den Plan an der Parlatuvier-Roxborough Road rauszukommen muss ich aufgeben, denn nach einiger Zeit kann ich den Weg nicht mehr ausfindig machen. Bevor ich mich hier verfranz, kehr ich dann doch lieber um. Nach drei Stunden bin ich wieder an der Windward Road, die ich nun nach Süden weiterlaufe bis nach Kings Bay. Im gleichnamigen Café gibt es erstmal einen Imbiss und einen super Blick in die Bucht. Zwei Amis mit einem Mietwagen bieten mir eine Mitfahrgelegenheit nach Roxborough an. Dort angekommen, schau ich mir die Argyll Falls an. Die Wasserfallkaskade lädt zu einem Bad ein. Jetzt fängt es an zu regnen, aber egal, nass bin ich so oder so.

An der Bushaltestelle treff ich Per, einen Schweden, der mit seinem Segelboot in der Pirate’s Bay ankert. Wir quatschen bissl und warten auf den Bus. Es kommt aber keiner und so geht es mit einem Maxi-Taxi, einem mit 12 Personen besetzten Kleinbus zurück nach Speyside. Dort kommt der nächste Wolkenbruch. Ich beschließ den Regenguss im Pub bei einem Bier abzuwarten. :-)

Am Abend geh ich wieder ins Birdwatcher’s und komm wieder nicht am leckeren Fisch vorbei.

Tagebuch (Eintrag 2 von 6)