Tagebuch (Eintrag 4 von 6)

Port of Spain, St. Benedict (Trinidad)

Freitag, 30.11.2012

Heute zieh ich wieder weiter. Nach einem Imbiss am Buccoo Bamboo Shed fahr ich nach Scarborough. Dort check ich nochmal meine Emails. Meine beiden Couchsurfing-Leute in Trinidad haben geantwortet, es geht alles klar. Prima!

Zum Einchecken auf der Fähre soll man mindestens zwei Stunden vorher da sein. Es ist noch nicht viel los und dann kommt raus, dass die Fähre eine Stunde Verspätung hat. Da kann ich auch noch eine Runde in Scarborough drehen und mir an einem der Imbisse was zum Mittag holen. Es gibt Goat Stew with Provision, Ziegengulasch und allerlei Beilagen, wie Dashin, Süßkartoffeln usw. Dann geht es irgendwann auf die Fähre. Das Teil macht ordentlich Fahrt und so dauert die Passage nach Port of Spain nur 3 Stunden. Der erste Eindruck im Golf von Paria steht schon etwas im Gegensatz zu Tobago, jede Menge Frachtschiffe, zwischendrin auch mal ein gekentertes Wrack mit Ölteppich. Auch die Skyline von Port of Spain ist nicht zu vergleichen mit Scarborough, Hochhäuser, verspiegelte Glasfassaden, der Hafen mit riesigen Ladekränen. Das Anlanden geht schnell und auch meinen eingecheckten Rucksack hab ich schnell wieder. Mein Couchsurfing-Host Brent gabelt mich 10 Minuten später mit dem Auto auf und wir fahren erstmal zu ihm, nach Santa Cruz, etwas außerhalb von PoS. Sein Appartment ist schick aber winzig, jedoch Platz ist in der kleinsten Hütte. Wir fahren am Abend noch etwas essen. Hier muss ich mich meinem Gastgeber unterordnen, es gibt sein Lieblingsessen und so landen wir im KFC. Gegen elf ziehen wir dann nochmal los. Wir holen erst zwei Kolleginnen von Brent ab, Stacey und Soraya. Zu viert klappern wir dann ein paar Bars ab, bevor wir endgültig in der Ka$h Highway Bar landen. In dem Laden ist dann Liming angesagt: Jeder unterhält sich mit jedem, als wenn man sich schon 20 Jahre kennt. Auf jeden Fall ist es ganz lustig. Der Abend ist dann irgendwann gegen vier beendet.

top
Sonnabend, 01.12.2012

Trotz der kurzen Nacht wird zeitig aufgestanden. Brent hat paar Erledigungen vor und ich will mir Port of Spain anschauen. Er gibt mir noch ein paar Tipps, welche Ecken sehenswert sind und welche Gegenden ich eher meiden sollte. Dann nimmt er mich noch bis Downtown mit. Auf der Frederic Street versorg ich mich erstmal mit einem gescheiten Kaffee und was zu essen, bevor ich dann kreuz und quer durch Downtown spaziere. Leider ist das Wetter heute nicht so toll, es fängt ordentlich an zu gießen. Ich verziehe mich deshalb ins Nationalmuseum. Ganz interessant, aber hauptsächlich trocken. ;-)

Nach einer großen Runde über den Botanischen Garten und Woodbrook lande ich in der Henry Street in einem Panyard. In Trinidad mit der Ölindustrie wurde das Steel panning erfunden. Im Panyard üben ein paar ältere Herren und haben sichtlich Spaß dabei. Ich setze mich einfach mit dazu und beobachte das Treiben. Nach paar Minuten werde ich gefragt, ob ich denn nicht auch nen Drink haben will. Rum, Cola und Eis stehen da hinten, ich solle mich einfach bedienen. :-)

Es wird auch langsam wieder Zeit nach Santa Cruz zurückzufahren. Der erste Teil nach San Juan klappt mit dem Maxi problemlos, das letzte Stück ist etwas schwieriger. Ich schaff es nicht, ein Route Taxi anzuhalten. Ein paar Locals geben mir dann aber den Tipp, es an einer bestimmten Ecke zu versuchen. Passt!

Brent hat nicht wirklich Zeit, denn eigentlich wollte ich ihn zum Essen einladen. Partout nix zu machen. Stattdessen fährt er mich am Abend Richtung Woodbrook, wo ich was essen kann und etliche Bars sind. Er will dann einfach später dazukommen. Aber auch das wird nichts mehr, er möchte nicht mehr mit, sondern will nur vorbeikommen um mich nur abholen. Was will ich machen...

top
Sonntag, 02.12.2012

Am Morgen lass ich mich noch bis San Juan bringen, auch wenn Brent mich bis PoS gefahren hätte. Ich frühstücke was in einem der Ritual Coffee-Läden. Dann lauf ich nach Woodbrook zum Nemoy Guesthouse, wo ich noch eine Nacht bleiben will.

Für den angebrochenen Tag beschließe einen Ausflug nach Blanchisseuse, ca. 35km nordöstlich von PoS an der Nordküste. Diese Aktion gestaltet sich zunehmends schwierig. Da Sonntag ist, fahren keine öffentlichen Busse der Gesellschaft PTSC und die Maxis relativ selten. Mit einem Route Taxi komme ich erstmal nur nach Maraval, der Stadtgrenze von PoS. Hier steh ich ewig rum und will die Aktion schon abbrechen, als dann doch noch ein Maxi hält. Das fährt allerdings auch nicht nach Blanchisseuse, sondern nur bis Las Cuevas, auf halbem Wege. Naja, zumindestens mal näher dran. In Las Cuevas steh ich wieder eine Weile rum. Es geht noch nicht mal was per Anhalter, denn es kommt schlicht gar kein Auto. Dann ist da doch noch ein Maxi. Aber auch das bringt mich nur ein Stück weiter, bis zu einer Ansammlung von 3 Häusern namens Filette. Jetzt packt mich der Ehrgeiz. Es sind nur noch geschätzt 5km und ich lauf halt mal los. Nach 10 Minuten kommt ein Auto. Der Fahrer fragt mich, was ich denn hier im Wald mache und nimmt mich auf der Ladefläche des Pickups das letzte Stück mit. Mein eigentliches Ziel ist die Marianne River Bridge, nochmal 2km außerhalb. Es ist fast um 4 und gegen halb 6 wird es finster... Ich hab mittlerweile berechtigte Bedenken, dass ich hier heute nimmer wegkomme. Egal erstmal die Brücke, Tageziel erreicht! :-)

Die Touristen, die hier rumlaufen quatsch ich einfach an, ob sie mich nicht mitnehmen können. Sie sind mehr oder weniger so verdutzt, dass sie gar nicht Nein sagen können. Die Fahrt mit den beiden sympatischen Kanadiern und ihrem Guide wird sehr lustig, wir haben viel Spaß im Auto. In Macaras Bay halten wir noch für einen Imbiss an - Shark’n’Bake: frisch frittierter Fisch in einem Fladenbrot, allerlei Gemüse und mindestens 5 verschiedene Soßen, garniert mit frischer Ananas. Genial lecker!

Ich werde sogar bis zum Hostel gebracht und bin halb acht wieder zurück. Am Abend zieh ich nochmal in Richtung St. James los, wo es in einer urigen Bar noch ein paar Bier mit paar Locals gibt... (Der Rest ist „off records”)

top
Montag, 03.12.2012

Nach einer recht kurzen Nacht geht es am Vormittag erstmal in ein Rituals Coffee zum Frühstück. Danach mach ich mich dann auf in Richtung Osten. Mit dem Bus geht es Richtung Arima nach Tunapuna. Die letzten 2km von der Hauptstraße hinauf zum Old Pax Guest House am Kloster Mt. St. Benedict laufe ich. Das ist recht schweißtreibend mit dem Rucksack und dem steilen Anstieg. Das Old Pax ist das älteste Gästehaus der Karibik, gebaut 1916. Die Einrichtung ist alles noch original und man merkt sofort, dass in diesen Mauern die Uhren langsamer gehen. Die Betreiber Oda und Gerard sind unheimlich freundlich und nett. Nach einer Dusche mach ich noch einen kleinen Spaziergang und erkunde das Kloster und die Umgebung. Man hat einen sehr guten Blick auf Central Trinidad. Am Abend bei einem sehr leckeren Essen komm ich mit den anderen Gästen ins Gespräch. Ich sitze mit zwei Deutschen, Sarah und Adrian, noch eine ganze Weile und quatsche.

top
Dienstag, 04.12.2012

Sarah und Adrian wollen heute zur Nordostspitze der Insel. Sie haben einen Mietwagen und fragen, ob ich mitkommen möchte. Das Angebot nehme ich natürlich gerne an. So fahren wir zuerst nach Osten und dann von Bucht zu Bucht weiter hoch in Richtung Galera Point. Auf dem Rückweg geht es dann nochmal zum Manzanilla Beach, einem 25km langen Sandstrand mit Palmen wie von der Postkarte. Hier springen Adrian und ich auch mal ins Meer. Danach gibt es erstmal in einer kleinen Kneipe einen kurzen Boxenstopp mit Bier. :-)

Gegen Abend sind wir dann wieder zurück im Guesthouse, wo es wieder ein sehr leckeres Büfett gibt. Zum Essen wird hier ürigens mit einem großen Gong gerufen. Danach sitzen wir noch zu dritt ewig auf der Veranda, genießen die Aussicht bei Bier und verkosten Rum...

Tagebuch (Eintrag 4 von 6)