Tagebuch (Eintrag 5 von 6)

Pitch Lake, Port of Spain (Trinidad)

Mittwoch, 05.12.2012

Ich hatte mir noch vorgenommen, den Gipfel des Mt. St. Benedict zu erkunden, bevor ich weiterziehe. Der Berg ist zwar nicht unheimlich hoch, aber dafür geht es recht steil hinauf. Dazu kommt die ordentlich brennende Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit und ein respektabler Kater vom Rum von gestern Abend. Diese Kombination bringt mich nach 3 Schritten am Berg völlig außer Atem und zum Schwitzen, dass die Suppe nur so läuft. Nach einer ¾ Stunde hab ich mir dann den Weg durch den dichten Regenwald gebahnt. So richtig sieht man wieder nichts, der Regenwald rundherum ist viel zu dicht.

Zurück am Old Pax nehm ich noch eine Dusche, bevor ich mich dann auf den Weg mache. Mit dem Shuttle-Taxi des Klosters geht es hinunter nach Tunapuna. Beim Aussteigen aus dem Auto fällt mir die Kamera aus etwa 30cm Höhe herunter. Da sie in der Polstertasche ist, denk ich mir, dass nicht viel passiert sein kann. Allerdings hat es den Filter erwischt. Das Doofe dabei, der Filterring ist genau am Gewinde eingedellt und lässt sich nicht mehr abschrauben.

Eine direkte Verbindung in den Süden find ich nirgends raus, so fahr ich erst mit einem Maxi nach Port of Spain und von da mit dem PTSC-Bus nach San Fernando. Reinelle, meine nächste Couchsurfing-Gastgeberin arbeitet mitten im Zentrum in einer Druckerei. Zum Feierabend treffen wir uns dort und fahren dann gemeinsam mit einem Route-Taxi nach Gasparillo, wo sie zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Neffen in einem kleinen Haus wohnt. Am Abend lade ich sie noch zum Essen ein. Wir gehen in einen der chinesischen Läden. Wir quatschen eine ganze Weile, zuerst im Restaurant, dann noch bei Reinelle und ihrer Schwester. Das Haus der beiden ist einfach, aber ganz gemütlich.

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Donnerstag, 06.12.2012

Am Morgen bekomm ich gar nicht wirklich mit, dass alle schon fertig zum Gehen sind. Ich soll einfach abschließen, wenn ich aufbreche. Ich brauch aber auch nicht lang um loszuziehen. Mit Route-Taxi und Maxi geht es in die Innenstadt von San Fernando, wo es erstmal ein paar Doubles (2 runde Teigfladen mit Linsencurry) zum Frühstück gibt. Ich kauf mir Tickets und nehm den nächsten Bus in Richtung La Brea und Point Fortin. Mein Ziel ist der Pitch Lake, ein natürlicher Asphaltsee. Diese sehr ungewöhnliche Sehenswürdigkeit gibt es nur 3x auf der Welt: Bei Los Angeles, in Norwegen und einmal hier bzw. unterirdisch mit einem weiteren See in Venezuela verbunden. Der Asphalt wird seit mehr als 200 Jahren abgetragen und der See füllt sich immer wieder auf. Ich mach eine Führung mit Guide Lindsay. Er erklärt mir alles, was es Wissenswertes über den See gibt. (Wer mehr darüber wissen will, bei [Link extern] Youtube gibt es eine Reportage mit Lindsay.)

Danach fahr ich über San Fernando weiter in Richtung Norden nach Waterloo Village zum Temple in the Sea. Das ist die größte Hindu-Heiligstätte in Trinidad. Das Wetter ist allerdings recht bescheiden und so kann der Tempel nicht so richtig punkten. Dann mach ich noch einen Abstecher zur Hanuman-Murti-Statue, immerhin 27m hoch, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Zwischendurch gibt es wieder einen Wolkenbruch und ein Pub zum Unterstellen kommt mir gerade recht. Der Regenguss dauert zwei Bier. ;-)

Am späten Nachmittag hab ich mich dann wieder zu Reinelles Haus in Gasparillo zurückgeschlagen. Sie hat heute allerdings schon was vor und so zieh ich alleine nochmal los um was zum Abendessen zu organisieren. Es gibt wieder chinesisch im Ort. Auf dem Rückweg hol ich noch zwei Cola und lade dann Reinelles Schwester Cherrisse auf eine Rum-Cola ein. Wir unterhalten uns eine ganze Weile über Trinidad, Deutschland und alles Mögliche auf der Welt.

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Freitag, 07.12.2012

Am Morgen verabschiede ich mich von Reinelle und Cherrisse. Die Mutter der beiden ist auch gerade da und so quatsch ich noch ne ganze Weile mit ihr. Dann wird es Zeit, langsam mal aufzubrechen. Mit dem Bus geht es zurück nach Port of Spain. Eigentlich wollte ich schon heute zurück nach Tobago, hatte aber das Wochenende und die ganzen Trinis nicht mit eingerechnet, die das gleiche vorhaben. So habe ich nur ein Fährticket für morgen Nachmittag bekommen, denn die Flüge waren auch schon alle weg. Aber es gibt mit Sicherheit Schlimmeres als in Port of Spain einen Tag hängenzubleiben...

Der Einfachheit halber quartier ich mich wieder im Nemoys ein, denn das Guesthouse ist ganz gut gelegen. Am Nachmittag lauf ich noch etwas durch Woodbrook, St. James und Downtown, wo ich ziemlich lange suchen muss, bevor ich ein Internetcafé finde. Am Abend mach ich noch etwas die Avenue in Woodbrook unsicher und es wird recht spät in der Nacht! ;-)

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Sonnabend, 08.12.2012

Am Morgen beschließ ich einfach auszuschlafen, denn ich muss erst so gegen zwei am Fähr-Terminal sein. Nach einem Frühstück packe ich meinen Kram und mach mich so langsam auf den Weg. Unterwegs gibt es noch einen Kaffee und ein paar Doubles. Dann stell ich mich schon mal in die ziemlich lange Schlange zum Check-In am Fährhafengebäude. Bis zur Abfahrt ist nun noch genügend Zeit, die ich mir in der Harbour View Bar bei einem Stag, meinem mittlerweile bestätigtem lokalen Lieblingsbier, vertreibe. So richtig fit bin ich heute auf jeden Fall nicht, die letzte Nacht steckt mir doch noch ganz schön in den Knochen...

Die Fähre legt pünktlich ab und ich versuch in den recht bequemen Sitzen ein Mittagsschläfchen zu machen. Das klappt auch ganz gut, bis wir um die Nordwestspitze von Trinidad biegen. Nun fahren wir gegen den Atlantikwind und der Kahn stampft und rollt ordentlich. Ich weiß nicht so recht was am besten funktionieren soll, weiterschlafen oder frische Luft oder auf den Horizont schauen. Irgendwie funktioniert alles nicht so richtig und ich bekomm langsam ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich halte mich aber tapfer, im Gegensatz zu einigen anderen Passagieren. Die Stewards teilen fleißig Papiertüten aus. So schlimm ist es bei mir dann doch nicht, auch wenn es keinen Spaß macht. So bin ich froh, als Scarborough endlich in Sicht kommt und das Geschaukel aufhört. Mit einem Taxi fahr ich dann bis nach Buccoo Point. Für diese Nacht nehm ich ein anderes Guesthouse, da das Seaside Garden ausgebucht ist. Das Miller’s ist auch ganz nett.

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