Tagebuch
Die Mädels kommen mit dem Bus und wir treffen uns in Tegel. Der Flieger nach Athen startet 11:15 Uhr und alles klappt prima. In Athen haben wir etwas Aufenthalt, den wir mit Frappé in der Sonne verbringen wollen. Für unseren Anschlussflug nach Korfu findet man zuerst keine Tickets im System, dann der Start ertmal verschoben. In Korfu ist so mieses Wetter, dass dort nicht gelandet werden kann. Das geht mehrmals so weiter bis gegen acht der Flug schließlich ganz gecancelt wird. Was nun? Wir dürfen uns am Schalter in eine ewig lange Schlange einreihen und rechnen damit, einen Flug für Morgen zu bekommen. Wir bleiben gelassen. Ich telefonier wegen der Ferienwohnung und Mietwagen. Als wir an der Reihe sind, bekommen wir Plätze in der Maschine 10:15 Uhr sowie eine Hotelübernachtung in Athen angeboten. Das nehmen wir natürlich gerne an.
Nun geht alles ganz schnell. Wir steigen in einen Bus, ohne recht zu wissen, ob es der richtige ist oder dass irgendwer irgendwelche Zettel sehen will. Dann fahren wir auch schon los und landen in Glyfada in einem 5-Sterne-Hotel. Nobel, nobel... Da kann man nicht meckern.
Mittlerweile ist es auch schon recht spät und die Nacht wird kurz, aber bequem :-)
Der Bus zum Flughafen steht um acht vor der Tür. Zeit genug, um sich noch ausgiebig am Frühstücksbuffet zu vertun. Gut gesättigt geht es wieder in Richtung Airport.
Auf der Wettertafel am Abflug-Gate steht, in Korfu seien gerade -17°C und die nächsten Tage gingen so weiter. Glauben will das niemand so recht, aber man könnte den Eindruck gewinnen, irgendwer will vermeiden, dass wir nach Korfu kommen. Der Flug verläuft dann bis auf eine etwas wackelige Landung aber reibungslos und die Temperatur in Korfu stimmt sogar, wenn man das Vorzeichen einfach mal weglässt. Mit dem Mietwagen klappt trotz der leichten Verspätung auch alles.
So kommen wir mit einem Opel Astra gegen Mittag in unserer Ferienwohnung in Sidari an. Die umliegenden Restaurants haben alle geschlossen und so kaufen wir schnell im Supermarkt ein und kochen Mittagessen.
Am Nachmittag machen wir einen ersten Erkundungsspaziergang durch Sidari. Hier ist wirklich tote Hose. Jede Menge Hotels, Restaurants, Cafés, aber alles sieht aus, wie wenn es fluchtartig verlassen wurde. Wir laufen am Strand zu den imposanten Sandsteinfelsen, der Naturattraktion in Sidari.
Gegen Abend finden wir im Ort doch noch eine offene Taverne. Wir sind zwar die einzigen Gäste, bekommen aber doch was leckeres zu Essen. Die zwei Kleinen dürfen dann sogar noch in der Küche beim Kekse-backen mithelfen und bekommen dafür leckere Butterkekse frisch aus dem Ofen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Rührei und Obst fahren wir in den Westen der Insel nach Paleokastritsa. Man merkt auch hier, dass dies normalerweise ein sehr touristischer Ort ist. Hier ist noch weniger los als in Sidari, nämlich gar nichts. Es ist wirklich alles geschlossen. So haben wir den ganzen Ort für uns alleine. Den schönsten Blick auf die malerische Bucht mit dem strahlend blauen Wasser hat man vom Weg hoch zum Kloster Paleokastritsa Monasteryi. Hier oben sitzen wir eine Weile auf der Terrasse eines (geschlossenen) Cafés mit Blick auf’s Meer.
Unser nächster Stopp ist die Festungsruine Angelokastro. Die Mädels streiken hier und bleiben im Auto sitzen. So ziehen wir halt alleine los. Allzu weit kommen wir aber nicht. Die Festung ist natürlich auch dicht. Das erste Tor können wir noch mit einer kleinen Kletterpartie über die Mauer nehmen, aber dann bewährt sich die Anlage - ist halt eine Festung.
Nach einem kleinen Imbiss in Agros im Inselinneren fahren wir wieder an die Küste, laufen im ebenfalls ausgestorbenen Agios Stefanos eine Runde über den Strand und zurück durch den Ort. Dann geht es mit kurzem Halt in Avliotes zurück nach Sidari. Hier schauen wir, ob sich nicht noch ein anderes Restaurant oder eine Taverne auftreiben lässt. Wir landen schließlich in einem etwas schmucklosen Grillrestaurant, wo wir aber doch auch ein paar leckere fleischlose Speisen bekommen.
Heute wollen wir der Inselhauptstadt einen Besuch abstatten. Korfu Stadt oder auf Griechisch Kerkyra ist nach einer guten halben Stunde Fahrt durch die Berge erreicht. Das Wetter spielt heute so richtig mit, Sonne, 22°C. Am Hafen erwischen wir sogar einen guten Parkplatz. Wir laufen durch ein paar enge Altstadtgassen der angeblich schönsten Stadt Griechenlands in Richtung der alten Festung. Die künstliche Halbinsel wollen wir natürlich anschauen, denn im Gegensatz zur Neuen Festung ist hier alles offen. Richtig weit kommen wir aber auch hier nicht. In einem Café gönnen wir uns einen Frappé und schauen noch an der Kirche des Hl. Georgius vorbei, die von außen eher wie ein griechischer Tempel aussieht.
Nach einer späten Mittagspause in der Innenstadt nahe dem zentralen Theotoki-Platz ziehen wir weiter in Richtung Süden zur Windmühle in Mon Repos. Auch hier lassen wir es uns mit Kaffee, Eis und Apfelstrudel gut gehen.
Mittlerweile geht es schon wieder auf Abend zu und wir sehen, dass wir in Richtung Auto kommen. Großen Hunger hat so richtig heute keiner mehr und so holen wir nur noch ein paar Zutaten für einen Salat, den es in der Ferienwohnung gibt.
Nach der Stadt gestern ist heute mal was anderes dran. Wir fahren von Sidari in Richtung Osten nach Roda und biegen ab in die Berge. Erster Halt ist eine recht beachtliche Höhle. Hier ziehen wir fünf Höhlenforscher los und laufen bis zum Grund der 100m breiten, 40m hohen und 30m tiefen Höhle. Da müssen sogar die drei Kids zugeben, dass dies doch recht spannend ist.
Ein paar Kilometer weiter liegt das Ruinendorf Palio Períthia. Hier ist verglichen mit den touristischen Hochburgen sogar richtig was los. Schafherden, freilaufende Esel und Katzen und sogar einen anderen Tourist bekommen wir zu Gesicht. Überraschenderweise hat sogar eine der Tavernen offen. Die Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Urige Einkehr, leckeres Essen, freundliche Gastgeber, was will man mehr...
Gestärkt fahren wir nun wieder Richtung Meer und weiter auf der Küstenstraße nach Kassiopi. Hier fängt es etwas an zu regnen, worauf wir unseren Spaziergang durch den beschaulichen Ort abbrechen. Ab jetzt will das Wetter gar nicht mehr und es beginnt nun richtig an zu schütten. Nach einer weiteren Pause in der Nähe von Nisaki biegen wir in die Berge ab. Auch das Mistwetter hält uns nicht ab, einen Abstecher zum höchsten Punkt der Insel zum Kloster Pantokrátoras (906m üNN) zu machen. Mehr als mal für ein Foto kurz aussteigen wird es aber im Regen auch nicht.
Wir kommen weiter im Norden wieder in der Nähe von Roda auf die Küstenstraße. Da in Roda schon heute morgen vergleichsweise richtig Leben herrschte, machen wir uns hier auf die Suche nach einem Abendessen. Wir haben Glück und finden eine Taverne mit einer großen Auswahl an Meze. Alles sehr lecker!
Es gibt noch einige sehenswerte Ecken in und um Kerkyra. Und die Tatsache, dass es dort mehr Läden als Wanderwege gibt, lässt auch die Motivation bei den Kindern steigen. Das Wetter ist wieder prima. Während die Damen ein paar Ladengeschäfte durchstöbert, setze ich mich in das erstbeste Café mit Sonne und schreibe bei Frappé Tagebuch. Auf Dauer ist es aber doch recht kühl und ich lege den Grundstein für mein Mitbringsel für zu Hause, eine ordentliche Erkältung.
Hier ist aber noch alles schick. Nach einer Runde über den Markt geht es mit dem Auto auf die Halbinsel Kanoni. Nun statten wir den Kloster Moni Vlachérna einen Besuch ab. Zur Mäuseinsel fahren leider keine Boot, sodass wir und mit dem Blick aus dem Café Kanoni begnügen müssen.
Anschließend versuchen wir das Schloss in Mon Repos zu finden, was gar keine so leichte Aufgabe ist, denn es ist wirklich lausig ausgeschildert. Wir finden es schließlich aber doch. Lange verweilen können wir auch jedoch nicht, der Park schließt um fünf und wir haben noch eine Viertelstunde. Die langt dann aber eigentlich auch. Die kleine Windmühle in Mon Repos liegt nun im schönsten Abendlicht und so schlendern wir hier noch etwas rum.
Das Abendessen soll es heute in der Taverne „Maria” in Ag. Athanasios in der Nähe von Agros geben. Die Taverne ist uns schon die letzten Tage aufgefallen, einfach weil sie offen hatte. Wir sitzen dann auch bei Maria und fühlen uns etwas wie im Wohnzimmer. Die halbe Familie ist mit im Gastraum, im Fernseher läuft eine griechische Seifenoper und zwischendurch bekommen wir unsere leckeren Meze. :-)
Unseren letzten Abend in der Ferienwohnung verbringen wir wieder mit Kartenspielen.
Nach dem Frühstück packen wir unseren Kram zusammen und fahren wieder in Richtung Kerkyra. Es gibt noch ein „Must-see” auf unserer Liste, das Schloss Achillion in Gastoúri, besser bekannt als Sissi-Schloss. Die Begeisterung der Kids hält sich stark in Grenzen. Aber das muss jetzt einfach noch sein. Wir schleichen uns unbewusst am Kassenhäuschen vorbei und sorgen im Schloss mit der Frage, was denn der Eintritt koste, erstmal für Konfusion. Wir zahlen der Fairness halber dann aber trotzdem, jedoch einen sehr entgegenkommenden Familien- oder Off-Season-Preis, der jedenfalls weit unter dem liegt, was der Reiseführer angibt. Auch hier sind wir wieder die einzigen Touristen weit und breit und kommen sogar in Teile des Schlosses, die in der Saison wohl nicht zugänglich sind. Auf jeden Fall ist das Achillion sehenswert, auch wenn man nicht soviel mit „Sissssssi!” an der Mütze hat. ;-)
Nun wird es auch langsam Zeit. In Kerkyra gibt es noch einen kleinen Mittagsimbiss und danach geben wir am Flughafen unser Auto wieder ab. Auch für den Rückflug nach Athen klemmen die Tickets wieder erwartungsgemäß, was aber nach einen Anruf der Dame am Schalter auch geklärt ist.
Nach einer Stunde Flug landen wir in Athen und nehmen die Metro in die Innenstadt. Durch unseren Zypern-Stopover kennen wir uns bestens aus und finden auch unser Hotel unweit des Omonia-Platzes. Nachdem wir unsere beiden Zimmer bezogen haben, geht es nochmal zum Olympiastadion. Das wollten die Kids unbedingt sehen. Den Wachwechsel am Parlament verpassen wir leider und gehen lieber was essen. Zum Abschluss gibt es in dem letztes Mal schon erprobten Eisladen in der Plaka noch einen Nachtisch.
Wir müssen mitten in der Nacht aufstehen und zum Syntagma tigern. Dort fährt der X95-Bus zum Flughafen. Wir mampfen noch ein paar frisch erstandene Backwaren und schauen alle noch recht verschlafen aus der Wäsche.
Beim restlichen Rückweg läuft nun alles völlig reibungslos und wir landen schließlich ziemlich genau eine Woche nach Start wieder in Tegel. Nachdem wir unser Handgepäck zu Hause losgeworden sind, geht es zum Thailänder etwas essen. Zeit für einen anderen Geschmack. ;-)