Tagebuch

Montag, 04.05.2015

Anderer Flughafen, andere Airline, anderes Ziel, anderer Tag, aber die Startzeit passt wenigstens noch. Früh um sechs geht es ab Tegel mit Air B*rl*n in einem TUIfl*-Bomber direkt nach Heraklion. Halb 10, mit einer Stunde Zeitverschiebung zieh ich zwischen den ganzen Rollkoffern den einzigen Rucksack vom Gepäckband. Den Mietwagen hab ich auch ruckzuck, einen recht neuen Fiat Panda. So bin ich kurz drauf auf dem Weg zur ersten Unterkunft. Die GPS-Koordinaten, die ich von der Buchungsseite im Internet habe, stimmen allerdings hinten und vorn nicht. Nach einigem Rumfragen muss ich dann doch erst paar Anrufe machen, bevor schließlich alles passt. Die Medusa Villa ist eine gemütliche Apartmentunterkunft. Sauber, alles da, schön gelegen und ein sehr freundlicher Vermieter. Was will man mehr. Da es jetzt schon Nachmittag ist und ich heut früh zu Hause nur einen Kaffee und im Flieger ein trockenes Rosinenbrötchen hatte, geht es erstmal in eine Taverne am Dorfplatz: Frappé, griechischer Salat und Pitabrot mit Tomate und Halloumi. Urlaub!

Als nächstes schau ich in der Tauchbasis vorbei, um für morgen alles klarzumachen. Auch das ist schnell erledigt und ich mache Limenas Chersonisou den Küstenort von Hersonissos unsicher, orientieren, einkaufen und vielleicht noch in einem Buchladen einen Wanderführer. Was ich allerdings hier sehe, ist für mich eher abschreckend, übelster Touristenort mit Hotelbeton und einer sich wiederholenden Abfolge von Souvenir-Klimbimladen, Autovermietung/Tourenverkauf, Holland-Frittenbude usw... Buchladen? Fehlanzeige. Alles recht gruselig... Umso mehr wird mir in dem alten Ortskern von Hersonissos schnell klar, dass ich damit einen sehr guten Griff gemacht habe, immer noch sehr touristisch, aber nett und gemütlich.

Am Abend kehr ich am Markt in Sofas Taverne ein, auf Empfehlung von Nikos, dem Verwalter der Medusa Villa. Es gibt Knobi-Pita, Moussaka und danach noch Ouzo und ein Stück Schokokuchen auf’s Haus. Alles gut! :-)

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Dienstag, 05.05.2015

Heute geht es zum Tauchen. Ich fahr nach einem gebastelten Frühstück aus griechischem Kaffee und leckerem Brot mit kretischem Honig die paar Kilometer bis zum Nana Beach Resort, einem 4*-TUI-All-inclusive-Hotelkomplex. Alles schick, aber ich mag die Medusa Villa dann doch lieber.

Das Gerödel hab ich schnell beisammen, allerdings gibt es in meiner Größe nur noch eine Wetsuit, die ein paar nutzlose Öffnungen mehr hat, als nur die originalen für Kopf, Arme und Beine. Die Taucher sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus England, Belgien, Japan und Deutschland. Am ersten Tauchspot Amphore Reef gibt es jede Menge Tonkrüge und Scherben zu sehen. Die Sichtungen an Viehzeug halten sich sehr in Grenzen, lediglich ein Oktopus, der allerdings, von unserem Guide Manoulis bedrängt, für Showeinlagen herhalten muss. Da ich mir sprichwörtlich den Hintern abfriere, bin ich sehr froh, als sich zurück auf der Basis doch noch ein besseres Neopren auftreiben lässt. Der nächste Tauchgang startet etwas chaotisch. Nach 10 Minuten kommt das Zeichen zum Auftauchen und wir wechseln nochmal spontan den Tauchplatz. Bis jetzt konnte die Basis nicht gerade punkten. Der endgültig angesteuerte Platz ist dafür sehr schön, am Golden Rock gibt es eine schicke Unterwasserlandschaft.

Am Abend geht es dann in Old Hersonissos in die nächste Taverne am Platz. Heute verleib ich mir Saganaki - frittierten Hartkäse - und Grillgemüse ein.

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Mittwoch, 06.05.2015

Tauchtag Nummer 2. Auch heute dauert es wieder ewig, bis wir endlich im Wasser sind - griechische Gelassenheit. Zunächst steuern wir einen alten historischen Steinbruch an, von dem allerdings nur noch eine schön bewachsene Abbruchkante übrig ist. Am Ende des Tauchgangs machen wir noch einen Abstecher in eine kleine Höhle namens St. George Cave.

Am Nachmittag wollen wir zu einem der Highlights in der Gegend, dem Messerschmitt-Wrack. Im zweiten Weltkrieg ist vor Hersonissos ein deutscher Jagdflieger, eine Messerschmitt Bf 109, ins Meer gestürzt und liegt seitdem in 24m Tiefe. Diesmal kommen George, der Chef der Basis, sowie noch drei griechische Taucher mit. Das Wrack ist wirklich beeindruckend. Auch nach den vielen Jahrzehnten ist das Flugzeug noch gut erhalten. Das Heck fehlt zwar, aber Tragflächen, Motorblock, Propeller und sogar das Bord-MG sind noch gut zu sehen. Alles in allem ein perfekter Tauchgang und heute hat auch die Tauchbasis einen professionelleren Eindruck gemacht.

Am Abend probiere ich die nächste Lokalität am kleinen Dorfplatz in Alt-Hersonissos aus. Heute gibt es sehr reichhaltige vegetarische Meze. Allerdings merk ich heute das Bier und den Raki auf’s Haus ganz schön...

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Donnerstag, 07.05.2015

Heute setz ich aus mit Tauchen, da es morgen einen Bootsausflug zur Insel Dia geben soll. So nehme ich mir heute den Palast von Knossos vor. Da ich vor der brütenden Vormittagssonne und den Heerscharen Busausflugstouristen an der Ausgrabungsstelle sein möchte, zieh ich zeitig los und bin kurz nach Toröffnung da. Ich schlendere eine ganze Weile durch die Anlage, schieße Fotos und schnappe immer wieder ein paar Informationen der geführten Touren auf. Mein Plan mit dem Zeitig-aufschlagen hat bestens funktioniert, als ich gehe, brennt die Sonne und an der Kasse steht eine 50m lange Schlange.

Nun fahr ich mit dem Auto einfach mal der Nase nach in Richtung Süden und schau mal, wo ich rauskomme. Ich drehe eine weite Schleife und fahre dann über schmale Straßen mit etlichen Kurven und ein paar abenteuerlichsten Ortsdurchfahrten, die kaum breiter sind als das Auto, in ein schönes Hochtal und schließlich in die Hochebene von Lassithi. Zeit für Frappé!

Am Nachmittag fahr ich in Richtung Heraklion. Ich parke das Auto in irgendeiner Seitenstraße und laufe kreuz und quer durch die Altstadt. Es gibt einige nette Ecken und historische Gebäude zu sehen, aber auch hier finde ich keine gescheiten Buchläden. Egal, dann halt Wandern ohne Plan.

Auf dem Rückweg nach Hersonissos nehme ich die Straße direkt an der Küste und natürlich muss ich bei den Temperaturen auch gleich nochmal ins Wasser springen.

Zum Abendessen mache ich heute mal eine Ausnahme, also nix Vegetarisches, sondern die große Auswahl Mixed Fish.

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Freitag, 08.05.2015

Heute geht es wieder unter Wasser weiter. Auf der Basis ist heute echte Betriebsamkeit, denn George möchte so schnell wie möglich Richtung Insel Dia aufbrechen. Der Wind soll immer mehr zunehmen und die ganze Strecke gegen Wind und Wellen ist wirklich kein Spaß. Dazu noch, die Wellen brechen sich an der Insel und kommen dahinter völlig chaotisch aus mehreren Richtungen. Wegen der Bedingungen gibt es auch nochmal eine kurze Planänderung zugunsten ruhigerer Ecken. Die beiden Tauchgänge an der Insel sind ziemlich geil, Sicht ohne Ende obwohl wir auf 35m sind. Highlight des ersten Tauchgangs ist ein aufgescheuchter Lobster, der sich kurz auf meine Hand setzt, bevor er merkt, dass dies wohl auch kein sicherer Grund ist. Der Fotoschnappschuss erwischt ihn leider nicht ganz. Beim zweiten Durchlauf sehen wir noch einige Scherben von Tonkrügen. Sehr schönes Tauchen, der Ausflug hat sich gelohnt.

Da wir heute schon ziemlich zeitig aufgebrochen sind, kommen wir auch schon halb drei wieder an der Basis an. Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit Nichtstun, bevor ich dann zum Abendessen aufbreche. Mittlerweile kann ich schon nicht mehr über den Markt gehen, ohne dass ich an jeder Taverne mit Handschlag in einen Smalltalk verwickelt werde. Deshalb versuche ich heute mal ein Restaurant in einer Seitengasse. Es gibt Dakos, ein dunkles hartes Brot was mit Tomatenstückchen, Olivenöl und Feta langsam aufweicht und als Hauptgang Gemüsespieß vom Grill. Lecker und viel. In einer Bar um die Ecke genehmige ich mir noch einen Cocktail, was aber nicht der Bringer ist.

Heute wäre eigentlich meine letzte Nacht in Hersonissos. Aber da einige Wanderungen ganz in der Nähe beginnen und das hier eine gute Ausgangsbasis ist, hab ich noch zwei Tage nachgebucht. Außerdem ist es ja auch wirklich schön hier in der Medusa Villa.

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Sonnabend, 09.05.2015

Wandertag! Ich hatte zu Hause irgendwo im Internet unter dem Namen „Skalopatia” eine Schluchtwanderung entdeckt, die irgendwo in Peza losgeht, 7km lang ist und fast bis ans Meer reicht. Mein Plan ist die Strecke hin- und wieder zurückzulaufen. In Peza fängt es aber schon an. Keinerlei Wanderkarte oder Detailinformationen, weit und breit keine Schlucht, nur flache Felder. Ich versuche halt einfach mal den Weg zu laufen, den Wasser vermutlich auch nehmen würde. Ich finde sogar den Anfang der Schlucht, was zu Beginn eher ein gemütliches Tal ist.

Ich folge dem Weg am Bach für 3 bis 4km, bevor ich dann irgendwann doch eine der wenigen Markierungen übersehe und auf einen Ziegentrampelpfad gerate und immer weiter die Talflanke hochlaufe. Irgendwann stehe ich in einem Olivenhain. Umkehren ist auch doof und so versuche ich zunächst querfeldein und später mit ein paar Umwegen über Straßen zum unteren Ende der Schlucht zu gelangen. Das klappt auch ganz gut, Kilometermarke 0. Ich merke allerdings, dass ich viel zu wenig Verpflegung mithabe. Die Wasserflasche ist fast leer und viel Essbares ist im Rucksack auch nicht mehr. Aber jetzt sind es ja nur noch 7km direkt im Tal mit leichter Steigung. Kein Problem. Am Anfang läuft das auch alles wie geschmiert. Dann wird der Weg doch immer schwieriger und ich muss an einigen Büschen mehrmals ansetzen, bevor ich überhaupt weiterkomme. Das Navi im Telefon und auch vereinzelte Markierungen sagen, dass alles gut ist. Bei der Markierung mit 3,5km weiß ich dann aber, dass hier was ganz und gar nicht stimmt. Denn ein Schild mit 3,5 hab ich auch von der anderen Seite passiert und das war nicht dieses! Tal ist Tal und ich geb so leicht nicht auf, weiter voran, voran! Nun bin ich aber wahrscheinlich seit drei Jahren der Erste, der diesen „Weg” läuft. Wie war das bei Dornröschen? Da sind die ganzen Ritter doch auch alle in der Hecke hängengeblieben und verreckt. Ich bin froh über die Wandergamaschen, aber da ich mich manchmal mit vollem Körpereinsatz durch’s Gebüsch arbeite, bekomme ich immer noch genug Kratzer. Dann kein Wasser und nix zu essen mehr - so eine Scheiße, langsam hab ich es echt satt! Das Navi sagt 5km Luftlinie, aber die mittlerweile ansehnliche Schlucht und der Bergrücken dazwischen sowie die fehlende Machete zwingen mich Plan B zu aktivieren. Der nächste, über Feldwege erreichbare Ort ist Episkopi. Den steuere ich dann auch an. Im Ort angekommen, füll ich erstmal meinen Kühler wieder mit Wasser und Frappé auf und schaue, ob ich ein Taxi finde. Das wird dann mit Hilfe der Einheimischen im Café per Telefon gerufen. Die Ansage des Zielortes gestaltet sich etwas schwierig. Auf „I want to go to Peza.” kommt mehrmals „Aah, you want Pizza!?” Das Taxi bringt mich aber schließlich doch die nun mehr 15km zum Auto zurück.

Zurück in Hersonissos gibt es mit Reis gefüllte Tomaten und kretischen Salat. Danach fall ich nur noch ins Bett. Zu diesem Zeitpunkt schätze ich die Tour auf 20, eher 25km. Der GPS-Logger meint später 30,3...

PS: An Wildsichtungen gab es heute übrigens einiges, Schildkröten im Bach, eine Schlange, Reiher, riesige Libellen, einige große Greifvögel,...

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Sonntag, 10.05.2015

Vielleicht lass ich es heute etwas ruhiger angehen mit dem Wandern. Am Morgen dreh ich erstmal eine Runde im Pool und mach dann Frühstück. Danach geht es in Richtung Ag. Nikolaos nach Kritsa. Den Ort zu finden, ist recht einfach. Den Ausgangspunkt der Wanderung schon nicht mehr, zumal die Kritsa-Schlucht eigentlich Chauga-Schlucht heißt. Aber irgendwann hab ich es dann. Es sind einige Leute unterwegs, aber überlaufen ist das noch lange nicht. Der untere, enge Teil ist mit den steilen Felswänden und den engen Durchgängen mit 1½m doch recht beeindruckend. Ein paar Kletterpassagen sind auch zu absolvieren. Die eigentliche Schlucht ist gar nicht so lang. Es gibt einen Pfad als Rundweg zurück oder eine größere Runde weiter hoch ins Tal. Ich nehm natürlich die lange Variante. Bis zum Ort Tape sollen es 1,5 Stunden sein. Von Schlucht ist allerdings nicht mehr viel zu sehen, denn hier ist es nur noch ein ausgetrocknetes Bachbett. Alle paar Hundert Meter ist ein Zaun quer im Bachbett zu überwinden. Manchmal muss ich schon eine Weile suchen, bis ich den Durchgang finde. Bis ganz hoch in das Dorf Tape will ich nicht und so versuche ich den Rückweg etwas weiter östlich zu finden. Aber nach der Tour gestern geh ich nach einigem vergeblichen Suchen dann doch lieber den gleichen Weg zurück. Um wenigsten ein kleines bisschen einen Kreis hinzubekommen lauf ich dann an der Gabelung der kleinen Runde raus. Mit der ganzen Sonne auf dem Kopf und immerhin schon wieder 15km bin ich dann auch platt.

Zurück in Hersonissos schnapp ich mir Handtuch und Badehose und fahre runter zum Meer. Anschließend treib ich in Limenas Chersonisou noch ein paar Postkarten auf und schlürf Frappé. :-)

Am Abend gebe ich dem Nachbarort Piskopiano mal eine Chance. Ich kehre in einer gemütlichen Taverne ein und futter Dakos, griechischen Salat und leckeren Saganaki Käse, dazu Retsina.

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Montag, 11.05.2015

Heute reise ich hier ab, die letzten drei Tage will ich noch woanders auf der Insel verbringen. Ich fahre in Richtung Süden, wo ich eine weitere Schlucht erkunden möchte. Die letzten paar Kilometer zur Agiofarago-Schlucht geht es über eine staubige unbefestigte Piste. Ich stell das Auto ab, pack Badeklamotten ein und laufe los. Die Schlucht selbst ist nicht sehr lang und einfach zu laufen. Es gibt ein paar kleine Höhlen durch die man klettern kann, bevor man an einer kleinen Kapelle vorbei zur Bucht kommt. Die paar Leute, die unterwegs sind verlieren sich hier. Die Bucht ist wirklich schick und das Wasser traumhaft. Nach einer ausgedehnten Strand- und Badepause lauf ich wieder zum Auto zurück.

Nächster Stopp ist der kleine Ort Matala. Hier hatten sich in den 1970ern ein paar Hippies die ehemaligen römischen Grabhöhlen zu Wohnungen umfunktioniert. Der Eintritt für die Höhlen lohnt sich allerdings nicht wirklich und wird halt unter gelebter Griechenlandhilfe verbucht. Der ganze Ort versucht offenbar noch irgendwie die Hippie-Ära zu vermarkten und ich verschwinde recht schnell wieder.

Ich halte mich nordostwärts in Richtung Spili, einem ganz schicken Bergdorf, was mich etwas an Platres auf Zypern erinnert. Ich überlege, ob ich bleibe, entscheide mich aber doch noch paar Kilometer Richtung Chania zu machen. Halb sieben ist es dann Zeit, eine Unterkunft klarzumachen und ich versuche es in Kalyves. Ich finde eine schöne Ferienwohnung direkt am Wasser. Nach einer Dusche gibt es noch ein paar Meze im Ort.

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Dienstag, 12.05.2015

Totales Mistwetter! Meine Bergtour wird wohl nix. Ich fahre nach dem Frühstück trotzdem mal los, vielleicht ist es da oben ja besser. Erst komm ich in heftigen Regen und danach in noch heftigeren Nebel. Keine 15m Sicht! Maximal im zweiten Gang geht es die 1000 Kurven hoch nach Xyloskalo. Kurz vor dem Einstieg zur Samara-Schlucht und meiner geplanten Bergtour zum Gingilos reißt die Nebeldecke auf und ich bekomme sogar was zu sehen. Auf den Berg hochzulaufen macht allerdings überhaupt keinen Sinn und so setz ich mich einfach in das Café und lass es mir gutgehen. Entschleunigung pur.

Gegen Nachmittag fahr ich dann vom Berg wieder runter in Richtung Chania. Ich nehm noch einen anderen Wanderer mit, der hier sonst bis um sechs hätte auf den Bus warten müssen. In Chania ist es wenigsten halbwegs trocken, auch wenn die Wolken immer noch ziemlich gefährlich aussehen.

Nach einer ausgedehnten Runde durch die Altstadt geht es zurück nach Kalyver. Kurz vor meinem Domizil entdecke ich eine nett aussehende Familientaverne mit „Organic”-Schildern und dem Slow food-Zeichen. Da will ich heute Abend hin! Im Urlaubsmodus gibt es heut und gerade hier einfach mal wieder Fleisch. Als Vorspeise gibt es selbstgebackenes Brot und Staka (geronnene Ziegenbuttermilch in Olivenöl), das Hauptgericht wird im Ofen gebackene Ziege mit Rosmarinkartoffeln. Bei der Nachspeise, einem riesigen Brocken Baklava, muss ich dann fast kapitulieren. Völlig vollgefuttert fall ich ins Bett.

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Mittwoch, 13.05.2015

Das Wetter macht etwas mehr her als gestern. Ich bin am Überlegen, was denn heute drankommen könnte. Die Imbros-Schlucht soll auch schön sein. Nach einem Frühstück und Sachen packen zieh ich los. An der Kreuzung schau ich nochmal in Richtung Berge. Die Wolken ziehen immer weiter nach oben. Da ich nun auch genug Schluchten bewandert hab, versuch ich es doch nochmal mit dem Berg Gingilos. Nun sehe ich auch die Straße, die ich gestern nur erahnen konnte und die Landschaft drumherum.

In Xyloskalo angekommen lauf ich in Richtung Linoseli Quelle los und überhole bald eine Gruppe Franzosen. Dann kommen ein paar Deutsche entgegen mit der Nachricht, dass es nicht viel weiter geht, der Regen hat wohl einiges abrutschen lassen. Aber das will ich mir erstmal anschauen. Ich muss fast aufpassen, dass ich nicht einfach an der Stelle vorbeilaufe, an der sich die Leute nicht vorbeigetraut haben. Das ist nun wirklich nicht der Rede wert. Nach der Quelle geht es steil bergauf durch ein großes Geröllfeld. Hier bläst der Wind ordentlich. Am Sattel seh ich schnell zu, dass ich in ein paar windgeschütztere Bereiche komme. Nun geht es über einige große Brocken mit Einsatz aller Gliedmaßen weiter nach oben. Nach 45 Minuten erreiche ich dann die erste von zwei etwa gleich hohen Spitzen. Das Gipfelkreuz ist dann 10 Minuten weiter auf der anderen. Mittlerweile geben die Wolken rundrum leider keinen Blick mehr frei und ich steh im Nebel und ziemlicher Stille alleine auf irgendwas um die 2000m.

Kekspause und dann lauf ich auch schon abwärts, wo mir bald die Franzosen entgegenkommen. Nach gut 4 Stunden und etwa 1000 Höhenmetern kehr ich wieder in die Taverne ein.

Da ich morgen früh zeitig fliege, will ich nicht zu weit vom Flughafen entfernt übernachten. Das heißt, ich habe heute noch etwa 200km Strecke vor mir. Im kleinen Ort Kokkani Chana such ich mir eine Bleibe. Ein paar Sachen hab ich mir noch vorgenommen: Nochmal im Meer baden, Honig und Olivenöl für zu Hause kaufen und lecker essen. Passt alles.

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Donnerstag, 14.05.2015

Am Morgen bring ich den Mietwagen zurück. Der Panda hat nun 1250km mehr auf der Uhr. Die Annahme hat noch nicht geöffnet und so werf ich den Schlüssel nur in die Box. Noch einen Frappé am Flughafen und dann startet um 08:15 Uhr die Aegaean Air-Maschine nach Athen, was ein ziemlich kurzer Hüpfer ist. Hier hab ich nun noch mehrere Stunden Zeit. Was will man auf dem Athener Flughafen groß machen? Frappé trinken! ;-)

Der nächste Flug startet 13:15 Uhr und ist mit Zeitverschiebung um drei in Tegel. Ich werf zu Hause nur den Rucksack ab und gehe mit paar Leuten noch ein gepflegtes Herrentagsbierchen in Kreuzberg trinken...